Spanien:Shakira entgeht Haftstrafe

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Shakira erschien am Montag persönlich in Barcelona vor Gericht. (Foto: Joan Mateu Parra/AP)

Die Sängerin sollte sich wegen Steuerhinterziehung in Barcelona vor Gericht verantworten. Zum Prozessbeginn gibt es allerdings eine Überraschung.

Von Anna Fischhaber

"Los geht's", rief Shakira den wartenden Journalistinnen und Journalisten noch zu, dann verschwand sie im Gerichtsgebäude, wo am Montagmorgen um kurz nach zehn Uhr eine Überraschung bekannt gegeben wurde: Im Steuerstrafverfahren gegen die Latin-Pop-Ikone ist eine außergerichtliche Einigung erzielt worden.

Shakira Isabel Mebarak Ripoll, wie die Kolumbianerin mit vollem Namen heißt, räumte am Montag vor Gericht in Barcelona die Hinterziehung von insgesamt 14,5 Millionen Euro in den Jahren 2012 bis 2014 ein. Dreimal habe sie "sí", ja, gesagt, einmal "gracias", danke, dann sei ihr Auftritt vor Gericht auch schon wieder vorbei gewesen, schreibt die spanische Zeitung El País. Nur zehn Minuten habe der Termin gedauert. Diesem waren allerdings wochenlange Verhandlungen vorhergegangen. Bislang hatte Shakira nämlich stets ihre Unschuld betont und sich als Opfer einer "erbitterten Verfolgung" durch den Fiskus dargestellt.

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Es geht um viele Millionen Euro, Briefkastenfirmen und die Frage, wo der Superstar aus Kolumbien hauptsächlich lebte: In Barcelona wird ein Prozess wegen Steuerhinterziehung gegen Shakira eröffnet.

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Durch ihr Schuldeingeständnis entkommt die Frau mit dem millionenschweren Hüftschwung nun der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von acht Jahren und zwei Monaten. Allerdings muss sie eine Geldstrafe von 7,3 Millionen Euro zahlen. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft 23,8 Millionen gefordert. Und sie wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt, diese wird aber, weil sie nicht vorbestraft ist, in eine Geldstrafe von 432 000 Euro umgewandelt. 2018 hatte die 46-Jährige dem Fiskus bereits eine Nachzahlung in Höhe von 17,2 Millionen Euro überwiesen.

Nach der Trennung von Piqué ist Shakira nach Miami gezogen, wo aber begann die Beziehung?

Im Kern ging es bei dem Streit um die Frage, wo die Beziehung zwischen Shakira und Fußballprofi Gerard Piqué ihren Anfang nahm. In Barcelona, wo er unter Vertrag stand? Oder auf den Bahamas, wo sie ein Haus hatte und es keine Kapitalertrag- und Vermögensteuer gab? Die beiden hatten sich 2010 kurz vor der Weltmeisterschaft in Südafrika kennengelernt, beide auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: "Waka Waka" war der offizielle Song zum Turnier, Spanien wurde Weltmeister. Das Paar bekam zwei Kinder, Shakira hatte allerdings stets betont: Erst als der zweite Sohn 2015 geboren wurde, sei sie zu ihm nach Barcelona gezogen.

Die Finanzbeamten sollen sich viel Mühe gegeben haben, das Gegenteil zu beweisen - Medienberichten zufolge durchforsteten sie soziale Netzwerke, besuchten Fitnessstudios und Friseure (Shakiras Locken sind Teil ihrer Marke), um herauszufinden, wo die Sängerin denn nun den Hauptteil ihrer Zeit verbracht hat und dementsprechend steuerpflichtig war. In dem Prozess sollten 117 Zeuginnen und Zeugen aussagen, die in persönlichem und beruflichem Kontakt zu der Kolumbianerin standen.

Inzwischen lebt Shakira nicht mehr in Barcelona, sondern in Miami, nach zehn Jahren haben sie und Piqué sich 2022 getrennt, er soll sie mit einer Studentin betrogen haben. Die Affäre flog auf, weil ihre Rivalin sich an der Erdbeermarmelade der weltberühmten Sängerin bedient haben soll. Die Trennung verarbeitet Shakira auch musikalisch - und veröffentlichte recht erfolgreich einen Song nach dem anderen über ihren Ex.

Nach der Einigung ließ sie über ihre Anwälte am Montag erklären: Sie sei zunächst "fest entschlossen" gewesen, ihre Unschuld zu verteidigen, habe sich dann aber umentschieden: "Ich muss meine Schlachten wählen." Sie wolle sich jetzt auf Kinder und Karriere konzentrieren. Ganz vorbei ist der Streit mit dem spanischen Fiskus allerdings nicht: Erst im September hat die Staatsanwaltschaft einen weiteren Strafantrag gegen Shakira wegen der mutmaßlichen Hinterziehung von knapp 6,7 Millionen Euro im Jahr 2018 gestellt.

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