Passau:Prozess gegen zwei mutmaßliche Schleuser startet

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Passau (dpa/lby) - Im Passauer Prozess gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher einer Schleuserbande hat einer der Angeklagten eine Strafe für sich gefordert. Mit den Schleuserfahrten selbst habe er zwar nichts zu tun gehabt, er habe aber einen Transporter zur Verfügung gestellt, erklärte der 27-Jährige am Mittwoch. Der zweite Angeklagte wies die Vorwürfe in Gänze zurück.

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Passau (dpa/lby) - Im Passauer Prozess gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher einer Schleuserbande hat einer der Angeklagten eine Strafe für sich gefordert. Mit den Schleuserfahrten selbst habe er zwar nichts zu tun gehabt, er habe aber einen Transporter zur Verfügung gestellt, erklärte der 27-Jährige am Mittwoch. Der zweite Angeklagte wies die Vorwürfe in Gänze zurück.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern vor, im Juli und August 2015 mindestens 247 Flüchtlinge nach Deutschland geschleust zu haben. Die Aufgaben hätten sie delegiert: Ein Syrer habe die Flüchtlinge kontaktiert. Die Ehefrau eines Angeklagten habe pro Person 500 Euro Fahrtgeld eingesammelt, insgesamt über 123 000 Euro. Zwei weitere Männer seien für die Organisation des Fahrzeugs, der Fahrer und deren Bezahlung zuständig gewesen. Außerdem habe es Personen gegeben, die mit einem Pkw vorausfuhren, um vor Polizeikontrollen zu warnen. 

Laut Anklage sollen die beiden Verdächtigen für die Fahrten von Budapest nach Bayern völlig ungeeignete Transporter und Kleinlaster verwendet haben. Mehr als 30 Menschen hätten sich teilweise auf eine Ladefläche von etwa sieben Quadratmetern drängen müssen. Kinder hätte geschrien, weil es so heiß war. Luft habe es nur über einen Schlitz im Dach des Transporters gegeben. Auch Pausen seien nicht gemacht worden.

Insgesamt acht Fahrten seien so abgelaufen, mit jeweils 22 bis 42 Personen. Unter diesen Bedingungen hätte es bei einem Unfall zu erheblichsten Verletzungen und auch zum Tode der nicht gesicherten Geschleusten kommen können, wie es in der Anklageschrift heißt. Den beiden Männern sei das bewusst und gleichgültig gewesen. 

Die Angeklagten waren im August 2016 in Rumänien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Da die Fahrzeugkontrollen im Raum Passau stattfanden, findet der Prozess am dortigen Landgericht statt. Zunächst sind neun Verhandlungstermine angesetzt.

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