Prozesse - Neuruppin:Skelett im Brunnen: Geschwister des Angeklagten schweigen

Neuruppin (dpa/bb) - Im Mordprozess um die Tötung eines Geschäftsmannes haben die Geschwister des 34-jährigen Angeklagten die Aussage vor dem Landgericht Neuruppin verweigert. Sie standen nach dem Fund des toten Mannes aus Neubrandenburg kurz selbst unter Tatverdacht. Sein Skelett war im Juni 2015 bei Bauarbeiten in einem Brunnen seines Hauses im uckermärkischen Schönermark gefunden worden. Die Geschwister lebten mit ihrem Bruder, dem Angeklagten, und dessen Lebenspartner, dem späteren Opfer, im Haus. Nach Vernehmungen stellte sich heraus, dass sie nichts mit dem Tod zu tun hatten. Dennoch widersprachen sie am Donnerstag dem Anliegen des Gerichts, ihre polizeilichen Vernehmungen in den Prozess einzuführen.

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Neuruppin (dpa/bb) - Im Mordprozess um die Tötung eines Geschäftsmannes haben die Geschwister des 34-jährigen Angeklagten die Aussage vor dem Landgericht Neuruppin verweigert. Sie standen nach dem Fund des toten Mannes aus Neubrandenburg kurz selbst unter Tatverdacht. Sein Skelett war im Juni 2015 bei Bauarbeiten in einem Brunnen seines Hauses im uckermärkischen Schönermark gefunden worden. Die Geschwister lebten mit ihrem Bruder, dem Angeklagten, und dessen Lebenspartner, dem späteren Opfer, im Haus. Nach Vernehmungen stellte sich heraus, dass sie nichts mit dem Tod zu tun hatten. Dennoch widersprachen sie am Donnerstag dem Anliegen des Gerichts, ihre polizeilichen Vernehmungen in den Prozess einzuführen.

Dem 34-Jährigen wird Mord aus Habgier und niedrigen Beweggründen vorgeworfen. Er selbst will es nicht gewesen sein. Seine Anwälte sprechen von Ermittlungsfehlern der Anklage.

Eine weitere Mitbewohnerin klärte am Donnerstag zudem über die Lebensverhältnisse der Schönermarker WG auf. Sie sei mal mit dem 34-jährigen Angeklagten liiert gewesen, bis der sich für homosexuell erklärt habe. Nachdem ihr Ex-Freund mit dem Opfer in die Uckermark zog, sei auch sie in die Gegend gegangen. Als sie schwanger vom Bruder des Angeklagten wurde, sei sie aber wieder ausgezogen.

Vor zwei Jahren wurde das Skelett des Opfers bei Bauarbeiten der neuen Mieter in der Uckermark entdeckt. Sie hatten das Grundstück im Spätsommer 2009 übernommen, weil das Haus von den Vormietern überstürzt verlassen wurde. Das Verschwinden des Geschäftsmanns sei nicht aufgefallen, weil seinen Eltern vorgegaukelt worden sei, dass ihr Sohn aussteigen wollte und auf Weltreise gegangen sei. Elektronische Nachrichten aus den angeblichen Urlaubsländern seien in unregelmäßigen Abständen bei den Eltern eingegangen, erklärte die Nebenklagevertretung.

Bereits in der vergangenen Woche erklärte ein Rechtsmediziner, dass das Opfer vermutlich mit einem Baseballschläger erschlagen wurde. Darauf deute der aufgefundene Schädel des Opfers hin. Ein Sturz in den sechs Meter tiefen Brunnen könnten so ein Verletzungsbild nicht hervorrufen, hieß es.

Die Ermittler nahmen den 34-jährigen Anfang 2017 in Dresden fest, weil er die Geschäfte des Opfers weiterbetrieben und zum Teil auch dessen Identität genutzt hatte. Am Freitag wird der Prozess mit der Vernehmung eines Zeugen fortgesetzt. Dieser will erfahren haben, dass ein anderer Mitbewohner das Opfer getötet habe. Die Staatsanwaltschaft zweifelt seine Glaubwürdigkeit aber an.

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