Prozesse - Hamburg:G20-Krawalle: 18 Monate Haft auf Bewährung für Steinewerfer

Hamburg (dpa/lno) - Wegen Flaschen- und Steinwürfen auf Polizisten beim G20-Gipfel hat das Amtsgericht Hamburg einen 29-jährigen Tschechen zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Angeklagte gestand am Dienstag, am Abend des 7. Juli in St. Pauli fünf Steine und zwei Flaschen auf Polizisten geworfen zu haben. "Ich habe mich von der aggressiven Stimmung, die zwischen Polizisten und Demonstranten herrschte, hinreißen lassen", sagte er in einer Erklärung, die sein Verteidiger verlas.

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Hamburg (dpa/lno) - Wegen Flaschen- und Steinwürfen auf Polizisten beim G20-Gipfel hat das Amtsgericht Hamburg einen 29-jährigen Tschechen zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Angeklagte gestand am Dienstag, am Abend des 7. Juli in St. Pauli fünf Steine und zwei Flaschen auf Polizisten geworfen zu haben. "Ich habe mich von der aggressiven Stimmung, die zwischen Polizisten und Demonstranten herrschte, hinreißen lassen", sagte er in einer Erklärung, die sein Verteidiger verlas.

Das Gericht sprach den Barmann aus Prag des schweren Landfriedensbruchs, der versuchten gefährlichen Körperverletzung und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte schuldig. Als Bewährungsauflage muss er 1600 Euro an die Staatskasse zahlen und zudem eine DNA-Probe abgeben. Nach knapp drei Monaten Untersuchungshaft ordnete der Richter die Freilassung an.

Nach Aussage eines verdeckt eingesetzten Polizisten war der Angeklagte schwarz gekleidet gewesen und hatte sich mit einem roten T-Shirt auffällig maskiert. Wenigstens zwei der faustgroßen Steine habe der 29-Jährige bei sich gehabt. Er habe die Steine und Flaschen innerhalb von zehn Minuten auf die Polizisten geworfen und mindestens dreimal getroffen. Ob jemand verletzt wurde, konnte das Gericht nicht feststellen.

Der Verteidiger argumentierte, die Schutzpanzerung der Polizisten kompensiere üblicherweise Steinwürfe. Diese seien darum nicht so gefährlich, wie von der Staatsanwaltschaft behauptet. Die Auseinandersetzungen am Rande des G20-Gipfels seien auch zum Teil vom Staat verschuldet worden. Die Polizei hätte Protestcamps nicht verbieten und bei Demonstrationen mehr deeskalieren sollen. Er plädierte für eine Bewährungsstrafe an der unteren Grenze von sechs Monaten.

Die Staatsanwältin hatte ihre Strafforderung von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung auch mit generalpräventiven Aspekten begründet. Es seien bürgerkriegsähnliche Zustände in Hamburg gewesen, die das Vertrauen in den Schutz des Staates erschüttert hätten. "Er ist Teil dieses schrecklichen 7.7. gewesen", sagte sie über das Verhalten des Angeklagten am ersten Gipfeltag.

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