Prozesse - Düsseldorf:Zehn Jahre Haft für mutmaßlichen Rizin-Bombenbauer gefordert

Deutschland
Justitia mit Sonne und Taube. Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Der mutmaßliche islamistische Rizin-Bombenbauer von Köln soll nach dem Willen der Bundesanwaltschaft für zehn Jahre in Haft. Das beantragte eine Vertreterin der Behörde am Donnerstag am Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Der Tunesier Sief Allah H. (31) hat nach Überzeugung der Ankläger im dicht besiedelten Köln-Chorweiler einen Anschlag mit einer biologischen Waffe vorbereitet. "Zum ersten Mal standen Angeklagte in Deutschland vor Gericht, die einen Anschlag mit einem biologischen Kampfstoff vorbereitet haben", so die Vertreterin der Bundesanwaltschaft.

Der Tunesier habe einen Treueeid auf den damaligen IS-Anführer geleistet und sich von IS-Hintermännern beim Bau der Bombe anleiten lassen. Zuvor habe er vergeblich versucht, sich in Syrien am Dschihad zu beteiligen. Das Ehepaar habe Tausende Rizinus-Samen gekauft und daraus das hochgiftige Rizin gewonnen.

Außerdem hätten sie 250 Stahlkugeln beschafft und Sprengstoff hergestellt. Diverse Zünder seien im Bau gewesen, als die Polizei zuschlug. Die Anschlagsvorbereitungen seien weit fortgeschritten gewesen. Die Bombe hätte eine möglichst große Zahl Menschen in einem geschlossenen Raum töten sollen.

Zuvor war das Verfahren gegen seine deutsche Ehefrau abgetrennt worden. Das Gericht warf ihren Verteidigern Prozessverschleppung vor.

Das Ehepaar soll gemeinsam einen islamistischen Anschlag geplant und arbeitsteilig an der Bombe gebaut haben. Dem 31-jährigen Tunesier und seiner deutschen Frau wird seit Juni 2019 am Oberlandesgericht Düsseldorf der Prozess gemacht. Es wäre der erste Terroranschlag mit einer sogenannten ABC-Waffe in Deutschland gewesen. Nach dem Plädoyer der Verteidiger könnte noch am Donnerstag das Urteil verkündet werden.

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