Prozesse - Dresden:Mordkomplott aus Habgier: Zwei Pärchen vor Gericht

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Eine Figur "Justitia" steht auf einem Tisch. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Zwei Männer und zwei Frauen sollen am 13. Juni 2020 einen 38-Jährigen in Großenhain (Landkreis Meißen) entführt und in Tötungsabsicht grausam gequält haben. Der Ehemann einer der Angeklagten starb am 15. oder 16. Juni in einem einsamen Waldstück, wie die Staatsanwältin am Mittwoch zum Prozessauftakt im Dresdner Landgericht sagte. Die 32 Jahre alte Witwe und die beiden 29 und 52 Jahre alten Beschuldigten sind wegen gemeinschaftlichen Mordes aus Habgier angeklagt, eine 51-Jährige wegen Beihilfe.

Laut Anklage handelten die Deutschen aus niederen Beweggründen und mit "besonderer Grausamkeit", um die Sterbegeldversicherung in Höhe von 17.000 Euro zu kassieren. Und es gab den Angaben zufolge einen Sorgerechtsstreit um den Sohn des getrennt lebenden Paares.

Ihn benutzte die Frau laut Anklage als Vorwand, um ihren Noch-Ehemann an dem Sommerabend auf den Marktplatz zu locken. Als er kam, sollen ihn die Männer gepackt und ins Auto gezerrt haben, in dem auch der 15-jährige Sohn der Mitangeklagten saß. In einem Waldstück bei Priestewitz schlugen ihn die Männer den Angaben zufolge mit einem Tischbein, das zerbrach, traten ihn mit Füßen und ließen ihn schwer verletzt liegen.

Die Ehefrau des Opfers und die Männer sollen mehrfach zurückgekehrt sein, um nachzusehen, ob er noch lebt. Sie traktierten den am Boden Liegenden weiter, traten gegen seinen Kopf und warfen Steine auf ihn, "einer wog 50 Kilo", sagte die Staatsanwältin. Am Abend des 14. Juni schaute dann die Ehefrau nochmals nach - und rammte dem Schwerverletzten laut Anklage einen spitzen Gegenstand in den Hals.

Der 38-Jährige erlitt Knochenbrüche und ein Polytrauma und starb. Die Polizei fand seine Leiche am 19. Juni. Bereits im Dezember 2019 und im Juni 2020 soll das Quartett den Ehemann der anderen Angeklagten verprügelt haben, auch da ging es um Geld. Die beiden Pärchen sind seit dem 20. Juni 2020 in Untersuchungshaft und schwiegen vor Gericht. Der Prozess wird am 26. Mai fortgesetzt.

© dpa-infocom, dpa:210519-99-658140/5

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