Prozess:Brandenburger streiten mit Münchnern um Dackel

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Die ursprüngliche Halterin Jutta K. hält ein Foto der Dackeldame Bonnie in Händen, aufgenommen im Landgericht Potsdam (Brandenburg). (Foto: dpa)
  • In Potsdam ist vor vier Jahren die Dackeldame Bonnie entlaufen, ein Touristenpaar aus München fand das Tier.
  • In zweiter Instanz streiten die beiden Parteien nun vor Gericht um die Hündin. Dabei geht es auch um Geld.

Mehr als vier Jahre ist es her, dass Dackeldame Bonnie im April 2012 in Klaistow (Brandenburg) ihrem Herrchen entkam. Der Jäger aus Potsdam hatte sie einen kurzen Augenblick aus den Augen gelassen - dann war sie weg, entwischt durch die offene Tür eines Transporters.

Der Jäger suchte die damals neun Monate alte Hündin, offenbar war er recht verzweifelt. Unterstützt wurde er von seinem Enkel, der sich gut an den Tag des Verschwindes erinnert und nun dem dem rbb-Fernsehen sagte: "Wir sind nochmal in den Wald gefahren und haben alles abgesucht, mein Großvater hat auch geweint."

Was die beiden zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Bonnie irrte nicht allein im Wald umher. Längst war der Dackel zwei Touristen aus Bayern in die Arme gelaufen - die ihn mit zu sich nach Hause nahmen.

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Zwei Jahre dauerte es, dann ergab sich die erste Spur von Bonnie: Offenbar hatte das Münchner Paar beim Züchter neue Papiere für den Hund beantragt. Dieser wiederum informierte die eigentlichen Besitzer, den Jäger aus Potsdam und dessen Ehefrau. Die hatte ihm den Rauhaardackel zum 70. Geburtstag geschenkt.

Die Münchner wollten Bonnie nun aber nicht mehr heraussrücken - auch nicht, als das Amtsgericht Potsdam in erster Instanz den Dackel dem Jäger zugesprochen hatte.

Münchner Ehepaar fordert Aufwandsentschädigung

Inzwischen wird in zweiter Instanz um den Hund gestritten - am Mittwoch kommender Woche will das Landgericht nun endlich ein Urteil sprechen. Dann werde entschieden, ob die begehrte Dackeldame nach mehr als vier Jahren in Bayern zu ihren Brandenburger Herrchen zurückkehren dürfe, sagte Gerichtssprecherin Sabine Dießelhorst.

Bei dem Streit geht es inzwischen um mehr: Das Münchner Ehepaar bekommt eine Aufwandsentschädigung für alle Kosten, die in den vergangenen vier Jahren entstanden. Eine Sprecherin des Landgerichts Potsdam bestätigte, dass dem Paar der Anspruch bereits zugesprochen wurde.

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