Hochzeit:Mit Hund zum Traualtar

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Hund "Piet" bei der Hochzeit von Janine Funke. (Foto: Kristin Lange)

Wie sinnvoll ist es, Haustiere an wichtigen Familienfeiern teilhaben zu lassen? Und dürfen Hunde in die Kirche? Tipps für eine gelungene Hochzeit mit tierischen Gästen.

Von Siri Warrlich

Piet und die Torte unbewacht am selben Ort: Dieses Szenario machte Janine Funke vor ihrer Hochzeit die größten Sorgen. Piet ist unberechenbar. Würde er über den Kuchen herfallen, wenn gerade niemand hinsieht? Die Hochzeitsgesellschaft belästigen? Krach machen, während jemand eine Rede hält?

Der Hund der Schwiegereltern ist ein ausgewachsener Golden Retriever. "Die beiden wollten ihn unbedingt dabei haben", sagt Funke. "Piet ist ein Familienmitglied und sie haben ihn noch nie allein gelassen." Also ließen sie es darauf ankommen.

Am Ende lief alles glatt. Während der standesamtlichen Trauung war Piet in Funkes Wohnung angebunden. Die Torten überlebten. Später bei der Feier spielte er mit einem kleinen Jungen. "Für Kinder ist es perfekt, wenn Tiere dabei sind", sagt Funke. "Kinder langeweilen sich ja ohnehin meist bei Hochzeiten."

Janine Funkes Schwiegereltern sind nicht allein mit dem Wunsch, ihren Hund mit zur Hochzeit zu bringen. Für viele Paare, die selbst Haustiere haben, dürfen diese an einem der wichtigsten Tage im Leben nicht fehlen. Die emotionale Bindung ist nicht der einzige Grund: "Ich kenne viele Leute, die den Hund bewusst mit auf den Hochzeitsfotos haben wollen, weil sie das besonders schön finden", sagt Hundecoach Lilli Guth aus München.

Außerdem haben Tiere Narrenfreiheit. Angespannte Situationen, so die Hoffnung mancher Paare, kann der Hund auflockern und beim durchgeplanten, womöglich stressigen Hochzeitsfest für gute Laune sorgen. Schließlich bringen Hunde "oft auch solche Menschen zum Lachen, die sonst dazu in den Keller gehen", sagt Guth.

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Aber dürfen Haustiere in Deutschland überhaupt mit zur Trauung? Bei Pfarrer Friedrich Laker dürfen sie. "Ich hatte sogar mal einen Hund in der Kirche, der die Ringe gebracht hat. Sie waren am Halsband befestigt", sagt Laker. Der evangelische Pfarrer organisiert an der Pauluskirche in Dortmund regelmäßig Kirchentage für Mensch und Tier.

Doch der Pfarrer kennt auch Kollegen, die das anders sehen. Vorbehalte gegen Tiere seien in der Kirche ein altes Thema, gilt der Mensch doch als "Krone der Schöpfung", sagt Laker. Ob der Hund bei der Hochzeit mit in die Kirche darf, entscheide letztlich der jeweilige Pfarrer. Bei der Planung rät er zum direkten Gespräch. Wenn der Pfarrer Haustiere verbiete, solle das Paar nach inhaltlichen Gründen fragen - oder ob es einen Kollegen in der Nähe gibt, der Vierbeiner bei der Trauung erlaubt und die Zeremonie stattdessen leiten könnte.

Unterschiedlich ist auch die Einstellung der Standesämter gegenüber vierbeinigen Gästen. In München etwa sind Hunde im Trausaal des Standesamts erlaubt, so eine Sprecherin des Kreisverwaltungsreferats. Eine Anmeldung sei nicht notwendig. Im Standesamt Hamburg-Mitte sind sie dagegen verboten. Auch hier gilt also: Lieber frühzeitig abklären, ob der Hund mitdarf oder nicht.

Während sich in Standesamt und Kirche meist alle an klar geregelte Abläufe halten, sieht Hundecoach Lilli Guth vor allem bei der Feier im Anschluss Schwierigkeiten: "Viele Verhaltensweisen, die für Hunde natürlich sind, müssen sie bei einer Hochzeit unterdrücken", sagt Guth. Leckere Häppchen zum Beispiel werden oft direkt auf Augenhöhe eines Vierbeiners serviert - anknabbern verboten. Offenstehende Türen laden den Hund zum Abhauen ein. Und wenn das Tier an einem Gast hochspringt, sind der schicke Anzug oder das Seidenkleid schnell ruiniert.

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Hundecoach Guth rät Paaren deshalb, sich vorher gut zu überlegen, ob der Hund wirklich bei der ganzen Hochzeit dabei sein muss - oder nach dem Fototermin zu Hause mit einem Aufpasser besser aufgehoben ist. "Das Brautpaar hat an diesem Tag unzählige Verpflichtungen und eigentlich keine Zeit für den Hund."

Nebenraum für den Hund

Wenn das nicht möglich ist, hat Guth drei Ratschläge für den großen Tag: Am Ort der Feier sollte ein ruhiger Nebenraum, der auch für Kinder nicht erreichbar ist, für den Hund reserviert werden. "Am besten eine Decke mitbringen, die er kennt", sagt Guth. Dafür müsse das Tier aber vorher gelernt haben, längere Zeit ohne seine Besitzer alleine zu bleiben - etwas, das bei Weitem nicht alle gewöhnt sind.

Außerdem regt Guth an, für den Tag der Feier einen Hundesitter zu engagieren, der den Hund für das Brautpaar im Blick hat, zwischendurch mit ihm Gassi geht und sich um Wasser und Futter kümmert. Und während alle anderen Gäste für die lange Party ausgeschlafen sein werden, sollte der Hund an diesem Tag möglichst müde sein, rät Guth. Sie empfiehlt die Tage zuvor - und am besten noch am Morgen der Hochzeit - sehr lange Spaziergänge, damit der Hund während des Fests im Idealfall viel schläft und nicht auf dumme Gedanken kommt.

Eine Sorge jedenfalls kann die Trainerin Hundehaltern nehmen: "Ihr Hund nimmt es Ihnen nicht übel, wenn er an diesem Tag nicht mit dabei ist." Darüber machten sich einige ihrer Kunden Gedanken, sagt Guth - ihrer Meinung nach zu unrecht: Was für Hochzeitspaare der wichtigste Tag im Leben sei, sei für den Hund "nur ein Tag, an dem alle anderen furchtbar aufgeregt sind".

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