Osnabrück (dpa/lni) - Betroffene sollen eine Studie zu sexualisierter Gewalt im katholischen Bistum Osnabrück begleiten. In einer neuen Steuerungsgruppe sind auch drei Menschen vertreten, die selber sexualisierte Gewalt in der Kirche erfahren haben, teilte die Universität Osnabrück am Freitag mit. Mit der Arbeit an der wissenschaftlichen Studie hat die Universität im vergangenen September begonnen. Untersucht werden soll sexualisierte Gewalt im Bistum Osnabrück von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart.
Die neue siebenköpfige Steuerungsgruppe soll die Arbeit an der wissenschaftlichen Studie kritisch begleiten. Dabei soll der Perspektive der Betroffenen ein hoher Stellenwert eingeräumt werden.
In einem ersten Schritt untersuchen die Forscherinnen und Forscher, ob die Bistumsverantwortlichen bei Verdachtsfällen im Einklang mit den Vorschriften von Staat und Kirche handelten. Dazu werden auch Gespräche mit Verantwortlichen und Betroffenen aus dem Erzbistum Hamburg geführt, das bis 1995 zum Bistum Osnabrück gehörte. Im September sollen erste Teilergebnisse vorgestellt werden.
Im Laufe des Jahres soll es einen Aufruf an Betroffene geben, die Studie anonymisiert zu unterstützen. Ziel ist es, typische Muster von Betroffenenschicksalen, Täterstrategien und dem Handeln der Bistumsleitung herauszuarbeiten, um die Ursachen sexualisierter Gewalt sichtbar zu machen.
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