SZ-Kolumne "Bester Dinge":Auf Ratten-Tour

Lesezeit: 1 min

(Foto: Bernd von Jutrczenka/picture alliance/dpa)

New Yorker Fremdenführer zeigen, wie aus einer Plage ein Geschäftsmodell entstehen kann: Ratten, einst Symbol für Pest und Unrat, gelten jetzt als Attraktion.

Von Violetta Simon

Wie sehr eine Stadt geplagt ist von ihren Ratten, erkennt man an der Karriere jener, die für deren Beseitigung zuständig sind. New York hat etwa eine Direktorin für Rattenbekämpfung, die früher Kinder unterrichtete. Davon unbeeindruckt bleiben indes die Nager, die den New Yorkern weiterhin zwischen den Beinen herumlaufen.

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Kürzlich spazierte ein Tier über den Tresen einer voll besetzten Bar, wie in einem Youtube-Video zu sehen ist. Allein das anschließende Gekreische der Gäste geht einem durch Mark und Bein. Wirklich gruslig ist jedoch die Vorstellung, dass das nur eine von geschätzt zwei Millionen Ratten war, die die Stadt bevölkern.

Andererseits: Grauen, wohldosiert, hat Menschen schon immer fasziniert. Auf Instagram & Co. findet man zahlreiche Videos von Schlafenden in öffentlichen Räumen, denen ein Nager am Bein hochkrabbelt und über den Leib läuft. Jemanden so zu filmen, statt ihn aus der Situation zu erlösen - im Grunde ein Beweis dafür, dass der Mensch die größte Ratte ist.

Instagram

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von Instagram angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Instagram angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Diesen Hang zum Voyeurismus machen sich einem Bericht des New Yorker zufolge jetzt die Fremdenführer der Stadt zunutze und setzen auf: Rattentourismus. Damit sich Besucher das Treiben der Nagetiere aus der Nähe ansehen können, werden eigens Zwischenstopps an besonders frequentierten Orten eingeplant. Auch viral verfolgen Hunderttausende nächtliche Ratwatching-Touren per Video, sagt ein Blogger.

Gut, vielleicht ist das Ganze nicht so glamourös wie das Setting in Disneyland, das sie für Ratatouille, den Film über die kochende Ratte aus Paris, errichtet haben. Aber ein bisschen Aufmerksamkeit kann auch einer New Yorker Ratte, die von Pizzaresten lebt, nur recht sein.

Weitere Folgen der Kolumne lesen Sie hier .

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Kolumne "Bester Dinge"
:Erschütternde Liebe

Fans von Taylor Swift bringen nicht nur das Internet zum Beben: Ein Konzert in Seattle lässt die Erde so sehr erzittern, dass der Seismograph ausschlägt.

Von Elisa Britzelmeier

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: