Der Unfallort sollte zur Gedenkstätte werden. Deshalb waren am vergangenen Sonntag mehr als 500 Menschen aus ganz Deutschland an die Landstraße 574 im Nordschwarzwald gekommen, genau zu jener Stelle, wo der bundesweit bekannte Radaktivist Andreas Mandalka vor zwei Wochen bei einer Kollision mit einem Auto ums Leben gekommen war. Die Trauergemeinde legte Blumen nieder, zündete Kerzen an und stellte ein weiß lackiertes sogenanntes Ghost Bike auf - als Mahnung zu mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Doch die Trauerstelle blieb nicht lange so.
Schon am Tag nach der großen Raddemonstration haben Unbekannte die Gedenkstätte verwüstet. Sie zertrampelten die Blumen, traten das Ghost Bike und die Grablichter um. Nun ermittelt die Polizei gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung.
"Ich bin fassungslos, wütend, traurig. Ich frage mich, was Menschen dazu bringt, eine Gedenkstätte zu zerstören", sagt Bastian Wetzke vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Pforzheim am Telefon. Wetzke, der Mandalka persönlich kannte, machte Fotos von der Zerstörung und brachte diese zur Anzeige.
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Der 43-jährige Mandalka war nicht irgendein Radfahrer, sondern ein vor allem durch soziale Medien bekannter Aktivist. Er hatte sein Leben zu großen Teilen der Aufgabe gewidmet, das Radfahren sicherer zu machen, und sich für die konsequente Ahndung von Verkehrsverstößen eingesetzt. Dafür filmte er auch den Verkehr und maß per Sensor den Abstand, in dem Autos an ihm vorbeidonnerten. All das machte er in sozialen Medien unter seinem Pseudonym " Natenom" auch öffentlich. Einiges brachte er zur Anzeige, mit mäßigem Erfolg.
Die Gedenkstätte soll wiederhergestellt werden, die Erinnerung an Andreas Mandalka und seine Mission nicht ruhen, das hat sich die Radszene fest vorgenommen. "Wir werden die Gedenkstätte immer einmal öfter wiederherstellen, als sie zerstört wird", sagt Bastian Wetzke.