SZ-Kolumne "Mitten in ...":Seltsame Nachbarskatzen

Lesezeit: 2 min

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Ein SZ-Autor genießt die Entspannung auf einer Finca auf Mallorca - als plötzlich Löwengebrüll an sein Ohr dringt. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Son Carrió

Die Finca Can Agustin auf Mallorca ist laut Eigenwerbung "ein besonderer Ort für besondere Menschen": Es gibt barrierefreie Pools, behindertengerechte Zimmer und einen Gemeinschaftsgarten. Es ist auch ein besonderer Ort für besondere Tiere: Auf dem Gelände leben Hunde, Ponys, Pferde, Hühner, Ziegen, Katzen, Schweine, Schafe. Abends sitzt man vor der Ferienwohnung und hört es gackern, schnauben, miauen, knurren, meckern. Aber was ist das? Es hört sich an wie Löwengebrüll, gefolgt von melodiösem Heulen. Da, wieder, eindeutig Raubkatzen! Es folgen Gewehrsalven, danach ist Ruhe. Am nächsten Morgen klärt uns die Gastgeberin auf: An die Finca grenzt ein Safaripark an, in dem unter anderem Affen und Tiger gehalten werden, unter fragwürdigen Bedingungen. Und auf der anderen Seite ist ein Tontauben-Schießverein. Wirklich ein besonderer Ort. Titus Arnu

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... München

Um die notwendigen Abnabelungsprozesse von liebenden Eltern und ihren liebenden Kindern zu unterstützen, wurde die Pubertät erschaffen. Ein wesentliches Instrument ist dabei die Nase. So ist die Sinnhaftigkeit des Duschens fest in der Konversation zwischen Heranwachsenden und ihren Aufsichtspersonen verankert. Besonders sanfte Eltern warten allerdings oft feige ab, bis die Kinder von der Bedeutung des Wohlgeruchs durch gehässige Bemerkungen in der Schule erfahren. Härter gesottene Eltern wagen sich hingegen vor. "Ich glaub, du musst mal wieder duschen", sagen sie dann und sind dabei nicht immer fair. "Hab ich doch gerade erst!", protestiert der Teenager. Wie kann das sein? Ein Faktencheck zeigt: "Oh, Verzeihung, der Mülleimer steht offen." Man muss ja auch seinen Beitrag leisten, damit den jungen Leuten die Abnabelung leichter fällt. Christina Berndt

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Miami

Dönerkrise am South Beach: Avi gehört ein Kebab-Laden nahe dem Ocean Drive in Miami. Doch seit der Pandemie sei dort nichts mehr, wie es einmal war. "Vor der Covid-Krise kamen viele deutsche Touristen, die es lustig fanden, in Miami Beach mal einen Döner zu essen", erzählt Avi. Aber selbst jetzt, zwei Jahre nach dem Ende der Reisebeschränkungen in den USA, laufe das Geschäft noch nicht wieder richtig. "Die Menschen reisen einfach nicht mehr so viel. Und wenn sie doch zu mir kommen, bestellen sie weniger als früher. Das Geld sitzt fest." Glücklicherweise sei er, der sechs Sprachen spricht und auch schon in Deutschland und Israel gelebt hat, ein flexibler Mann. "Ich gucke mir das jetzt noch ein paar Monate an und wenn es so weitergeht, verkaufe ich bald was anderes", sagt er. "Vielleicht was Gesundes oder so." Sina Kampe

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