SZ-Kolumne "Mitten in ...":Moussaka speziale

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(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Schon am ersten Urlaubsabend fühlt sich eine SZ-Redakteurin auf Kreta wie zu Hause. Das liegt an Tavernenwirt Wassili und seinem selbstbewussten Charme. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Koutsounari

Der erste Urlaubsabend auf Kreta. Nach der langen Anreise wollen wir abends nicht mehr groß mit dem Auto herumfahren, zum Glück liegt fußläufig die Taverne "Rhodos". Der Wirt Wassili begrüßt uns wie alte Bekannte und winkt uns, kaum dass wir uns hingesetzt haben, gleich rein ins Lokal. Und schon stehen wir in der Küche, wo er uns seine Speisen vorführt: panierte Auberginen und Zucchini, gefüllte Teigtaschen und gefüllte Weinblätter, "alles spezial, kriegst du nur hier", und die Moussaka - "die beste in Griechenland". Der Rinder-Schmortopf - selbstredend "spezial". So wird das auch die kommenden Male ablaufen: Wir werden gleich in die Küche entführt, lassen Wassili anschließend bringen, was er vorschlägt, und das Essen ist jedes Mal fantastisch. Nein, halt, "spezial" natürlich, "das beste in Griechenland"! Isabel Bernstein

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Washington

"Hard times for runners", ruft ein Fußgänger, er hat recht. Läufer fühlen sich in Washington gerade wie am Amazonas, aber was soll's. Strategisch ist diese Laufstrecke weiterhin unschlagbar, politisch noch relevanter als meine früheren Routen an der Isar, im Nymphenburger Park, im Retiro in Madrid, in den Bosques de Palermo von Buenos Aires und um die Alster in Hamburg. Es geht über die FBI-Zentrale und das US-Justizministerium, wo die Polizisten freundlich nicken, zur National Mall, zum Kongress und Lincoln-Memorial, zurück dann vorbei am Finanzministerium und dem Weißen Haus. Größere Probleme Amerikas würde ich beim Joggen mitkriegen. Manchmal fliegt Joe Bidens Hubschrauber über mir, manchmal kommen Staatsgäste, da gehe ich dann gelegentlich hin, im Anzug. Wobei: Auch harte Zeiten für Anzugträger derzeit. Peter Burghardt

(Illustration: Marc Herold) (Foto: N/A)

Mitten in ... Straßlach-Dingharting

Ein Ausflugslokal im Münchner Umland, das beliebt ist bei älteren Gästen - man kann nämlich mit dem Auto fast bis an die Wasserkante des Sees fahren, an dem die Tische stehen. Vor den Toiletten herrscht nach dem Mittagessen Andrang, zurück in die Stadt sind es ja auch mindestens 25 Minuten. Eine Frau mittleren Alters versucht, unauffällig in die Herrentoilette zu spähen. Offenbar wartet sie schon länger auf jemanden. Ihr Kind? Dann kommt ein etwa 90-jähriger Herr mit Hosenträgern überm Polohemd raus, die Frau freut sich laut: "Da bist du ja, Papa, perfekt, dann gehen wir jetzt." Dem Vater ist so viel Überschwang nach dem Klogang allerdings eher unangenehm, zumal vor Publikum. "Na ja, perfekt ist anders", murmelt er, als er sich bei der Tochter unterhakt, um den Weg zum Auto anzutreten. "Aber immerhin kann ich noch allein aufs Klo." Sara Peschke

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