SZ-Kolumne "Mitten in ...":Wo ist Brad Pitt?

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Im SZ-Redaktionsgebäude in München ist der schönste Mann verschwunden. Mails machen die Runde, ehe er an einem völlig unromantischen Ort wieder auftaucht. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... München

Illustration: Marc Herold (Foto: N/A)

Brad Pitt beim Schwimmen, das Gesicht halb unter Wasser: Das Bild entfaltet seine Anziehungskraft erst auf den zweiten Blick, anders als Pitt selbst. Die Fotografie, 70 mal 100 Zentimeter, hängt im Hochhaus eines süddeutschen Zeitungsverlags, in der Etage mit dem schönsten Panoramablick, mehr wird nicht verraten. Denn Pitt ist begehrt. Rundmail: "Irgendjemand eine Ahnung, wo das Bild von Brad Pitt abgeblieben ist?" Antwort der Kollegin im Stil-Ressort: "Hängt bei mir im Schlafzimmer." Scherz. Oder? Mail aus der Politik: "Es gibt schlimmere Verluste. Bei uns haben Unbekannte das Poster von Lars Stindl entwendet." Pitt ist wieder aufgetaucht, der Dieb hat ihn im Treppenhaus abgestellt, das alleine wäre kurios genug. Nur: Stindl bleibt verschollen, und man wüsste zu gern, wer sich einen Fußballer von Borussia Mönchengladbach ins Schlafzimmer hängt. Michael Neudecker

Mitten in ... Lüchow-Dannenberg

Illustration: Marc Herold (Foto: N/A)

Es gibt Momente im Leben, da kommen genau die Menschen zusammen, die einander brauchen. Die Familie mit der toten Autobatterie und der Vogelbeobachter zum Beispiel, an einem einsamen See im niedersächsischen Wendland. Der Vogelbeobachter ist nicht nur der einzige Mensch weit und breit, er zieht aus seinem Portemonnaie auch triumphierend einen verwitterten Zettel hervor, auf dem in krakeliger Handschrift steht, wie man einem Auto Starthilfe gibt. Familie und Vogelbeobachter fahren also ihre Autos zueinander, öffnen die Motorhauben und legen das Starthilfekabel an. Das tote Auto der Familie erwacht mit einem Knall und einem langen hupenden Ton. Der Vogelbeobachter fährt zufrieden davon, die Familie winkt ihm nach - und hofft, dass er nie von den Folgen seines Zettels erfährt: der Rechnung für den Abschleppdienst und den kaputten Motor. Verena Mayer

Mitten in ... Wendlingen

Illustration: Marc Herold (Foto: N/A)

Aufgeregte Betriebsamkeit in einem Pflegeheim in Wendlingen am Neckar: Der Impfarzt ist da. Ein Nebenraum im zweiten Stock dient als Behandlungszimmer, und wer kann, der kommt aus eigener Kraft zum Herrn Doktor. Es ist der zweite Termin, deshalb geht alles schnell. "Haben Sie die erste Impfung gut vertragen?", fragt der Arzt, ein erfahrener Mediziner in den Fünfzigern, der den Blickkontakt mit den Patienten sucht und jede Angespanntheit wegplaudern kann. "Achtung, nass und kalt", warnt er, bevor er großzügig Desinfektionsmittel aufträgt. Einer zerbrechlich wirkenden Dame hilft er zart, aber mit professionellem Griff aus dem Stuhl. Der Mann ist ein Vorbild an Empathie und Fürsorge. Dann impft er eine Mitarbeiterin des Pflegeheims und verabschiedet sie mit den Worten. "So, dann sind Sie jetzt auch gechipt worden von Bill Gates." Mediziner-Humor. Claudia Henzler

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