SZ-Kolumne "Mitten in ...":Schleck lass nach!

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Ein SZ-Volontär wird in Berlin Zeuge eines Beinahe-Eis-Dramas - und einer klebrigen Rettungstat. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Berlin

Illustration: Marc Herold (Foto: N/A)

Ein sonniger Sonntagnachmittag im Berliner Schillerkiez. Die Eisdielen erwachen aus dem Winterschlaf und die Außengastronomie quillt über, endlich Frühling! Ein Mädchen läuft mit seinem Papa an einem Straßencafé vorbei, plötzlich bleibt es stehen und ruft verzweifelt: "Oh nein!" Der Vater dreht sich um. "Was ist denn?" Die Tochter streckt ihm ihre Eiswaffel entgegen, am oberen Ende sind zwei Kugeln in gefährliche Schieflage geraten. Ein Absturz droht. Im Café hat ein Gast die Szene beobachtet und bietet ein Löffelchen an, um die Sache geradezubiegen. Lachend lehnt der Vater ab, nimmt die Waffel und schiebt die zähflüssigen Kugeln mit Daumen und Zeigefinger zurück an ihren Platz. Dann schleckt er sich die Finger ab und sagt: "Ick bin Handwerker." Und für die strahlende Tochter ein Held mit klebrigen Händen. Thomas Balbierer

Mitten in ... Lublin

Illustration: Marc Herold (Foto: N/A)

Wir mögen Fremde, hatte der Herr vom Internationalen Zentrum der Stadt Lublin am Telefon gesagt, er freue sich auf das Treffen. Und dann steht man im historischen Stadtkern, ein Haus schöner als das andere, aber in welchem befindet sich nun das Büro des netten Herrn? In der Nähe der Kirche, hatte er gesagt. Aber es gibt deren drei. Die Zeit für den Termin verrinnt, Google kennt sich auch nicht aus. Vielleicht die Schülergruppe? Sie beratschlagen, weisen in verschiedene Richtungen, die Gruppe wird größer. Ein Mädchen geht voran, die Gruppe folgt, hierhin, dorthin, um den Block herum. Da war man schon. Man ruft den Herrn noch mal an. Die Schüler teilen sich auf, suchen weiter. Zwei kommen wieder, winken, sie haben es gefunden. Sie begleiten einen bis in den dritten Stock vor die Bürotür. Dort steht der Leiter des Zentrums: Willkommen in Lublin. Viktoria Großmann

Mitten in ... Ilhabela

Illustration: Marc Herold (Foto: N/A)

Es scheint eine brasilianische Spezialität zu sein, beim Autofahren die Außenspiegel anderer Wagen zu rasieren. Eine Woche mit einheimischen Bekannten auf der Ferieninsel Ilhabela - und ständig scheppert es. An Tag drei muss der Spiegel eines parkenden Autos dran glauben, aus Zeitmangel verzichtet unser Fahrer auf eine Überprüfung des Schadens. An Tag fünf donnert ein Taxi gegen unseren Spiegel. Nachdem fünf Fingerpaare drüberpoliert haben, ist der Kratzer weg. Am letzten Tag dockt unser Auto mit mindestens 60 Sachen an ein parkendes Fahrzeug an. Dem Knall nach zu urteilen, ist mindestens der gegnerische Spiegel weg, weswegen unsere Fahrerin doch mal nachsehen geht. Alles gut, meldet sie, Spiegel noch dran, er war mit Klebeband fixiert. Der Besitzer muss entweder sehr vorausschauend sein - oder es ist vor uns schon mal jemand dagegengerasselt. Linus Freymark

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