Tren Maya in Mexiko:Zerschnittenes Paradies

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Es geht ein Zug durchs Nirgendwo: Für den Tren Maya werden mehr als 1500 Kilometer Schienen verlegt, bis zu zehn Millionen Bäume sollen gefällt worden sein. (Foto: Jose Luis Gonzales/Reuters)

Quer durch den Dschungel hat Mexikos Präsident eine Bahnstrecke bauen lassen, um Touristen von den Karibikstränden zu den Maya-Stätten bringen zu lassen. Dafür wurden Millionen Bäume gefällt, Maya-Höhlen mit Zement aufgefüllt und Jaguare und Tapire müssen nun um ihr Leben fürchten.

Von Christoph Gurk, Buenos Aires

Eine Countdown-Uhr läuft auf der Seite des Tren Maya: Nur noch ein paar Tage, Stunden, Minuten, Sekunden, bis am 15. Dezember Mexikos schon jetzt berühmteste Eisenbahnlinie eingeweiht wird. Nicht die volle Strecke freilich, die einmal rund um die Halbinsel Yucatán im Südosten des Landes führen soll. Bis dahin dauert es aber noch. Jetzt soll der Zug zumindest schon mal auf einem Teilstück Fahrt aufnehmen, von Campeche, einer Großstadt mit bunten Kolonialhäuschen, einmal quer über die Halbinsel bis nach Cancún, Mexikos Touristen-Hotspot Nummer eins. Dazwischen, nicht zu vergessen, führt die Strecke vorbei an einer ganzen Reihe von archäologischen Stätten, Ek' Balam oder Chichén Itzá, an riesigen Palästen und geheimnisvollen Pyramiden, erbaut vor mehr als tausend Jahren. Und nachts, wenn die Besucher aus dem Ausland in Diskotheken feiern oder in ihren Hotelzimmern schlafen, sollen Güterzüge über die Strecke rollen, Container und Kesselwagen, mehrere Millionen Tonnen pro Jahr.

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