Maine:US-Polizei sucht Schützen mit Großaufgebot

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In Bowdoin im US-Bundesstaat Maine umstellen Polizeibeamte ein Anwesen, das der Familie des Tatverdächtigen gehört. (Foto: ANGELA WEISS/AFP)

Zahlreiche Streifenwagen rücken vor dem Haus des Verdächtigen in der Kleinstadt Bowdoin an, etwa 30 Kilometer entfernt von den beiden Tatorten. Auch Hubschrauber und die Küstenwache sind im Einsatz.

Nach einem Schusswaffenangriff mit 18 Toten im US-Bundesstaat Maine sucht die Polizei weiter mit einem Großaufgebot nach dem Schützen. Am Donnerstagabend (Ortszeit) waren zahlreiche Polizeiautos vor dem Haus des Verdächtigen in der Kleinstadt Bowdoin, etwa 30 Kilometer entfernt von den beiden Tatorten, angerückt. Beamte durchkämmten mehrere Grundstücke. Auch Hubschrauber und die Küstenwache waren im Einsatz. Es sei nicht bekannt, ob sich der Verdächtige in einem der durchsuchten Häuser aufhalte, teilte die Polizei mit.

In der Region herrscht Ausnahmezustand. Die Polizei warnte Anwohner eindringlich vor dem Flüchtigen und rief die Menschen dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Der Schütze hatte am Mittwochabend in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahnen und in dem Restaurant "Schemengees Bar and Grille" in der Stadt Lewiston das Feuer eröffnet. Am ersten Tatort tötete er sieben Menschen, am zweiten acht. Drei weitere Opfer starben kurz nach der Tat im Krankenhaus. Weitere 13 Menschen wurden verletzt. Das Motiv des Täters ist auch am Tag danach nicht bekannt. Eine Überlebende, die ihre Schwester bei der Bluttat verloren hatte, schilderte dem Sender CNN: "Wir waren beim Bowling und hörten einen großen Knall." Sie sei sich zunächst nicht sicher gewesen, was los war. Dann habe sie aber mehrere Schüsse gehört. "Ich rannte so weit, wie ich konnte."

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Rund zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten, einen kleinen weißen SUV. Die Polizei identifizierte den 40-jährigen Reservesoldaten Robert C. als mutmaßlichen Täter. Nach Angaben amerikanischer Medien hatte er sich im Jahr 2002 zum Militärdienst gemeldet, aber keine Kampfeinsätze absolviert. Er habe Ingenieurtechnik studiert, allerdings keinen Abschluss gemacht. Die Zeitung berichtete außerdem, das Verhalten des Mannes sei Kollegen vor einigen Monaten seltsam vorgekommen. Er soll schließlich zwei Wochen in psychiatrischer Behandlung gewesen sein. Die Familie des Tatverdächtigen kooperiert mit der Polizei. Die Schwester des Mannes soll Ermittlern laut dem Sender ABC gesagt haben, sie glaube, ihr Bruder habe an den Tatorten nach einer Ex-Freundin gesucht. Er und die Ex-Freundin hätten sich häufig in dem Freizeitzentrum und dem Grillrestaurant aufgehalten.

Die Suche nach dem Flüchtigen gestaltet sich auch deshalb sehr schwierig, weil die ländlich geprägte Gegend nur dünn besiedelt ist. Der Mann soll laut Kollegen geübt darin sein, sich im Gelände zu bewegen. Hunderte Polizeibeamte durchkämmen die Gegend.

Der Schusswaffenangriff von Maine ist seit dem Amoklauf in der Robb Elementary School im Mai 2022 der tödlichste in den USA. Aufgrund der dort herrschenden Waffengesetze gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Dies führt immer wieder zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bislang jedoch ohne wirkliches Ergebnis. In der Regel scheitern strengere Regeln an den Republikanern und der mächtigen Waffenlobby.

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