Magdeburg (dpa/lrs) - Um Straftäter frühzeitig besser zu erkennen, wollen die Innenminister nach Angaben aus Rheinland-Pfalz eine bundesweite Datei über besonders straffällige Menschen aufbauen. „Wir brauchen bundesweit die Daten über Mehrfach- und/oder Intensivtäter“, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur nach der Konferenz der Ressortchefs in Magdeburg. Die Innenminister hätten beschlossen, sich solchen Tätern im ersten Schritt insbesondere mit Zuwanderungshintergrund zu widmen.
„Jetzt werden die Experten dieses Modell für die gesamte Bundesrepublik ausrollen“, sagte der Minister. Um ein komplettes Lagebild zu haben, müssten später auch Menschen mit deutschem Pass und solche, die schon immer in Deutschland lebten, betrachtet werden.
Rheinland-Pfalz nimmt bereits männliche Risikopersonen zwischen 14 und 35 Jahren unter die Lupe. Sie stammen aus 18 Herkunftsländern wie Syrien, Irak, Afghanistan und Somalia, wo Terrororganisationen aktiv sind. Sie sind der Polizei wegen mindestens einer schweren Straftat wie Mord, Totschlag oder Vergewaltigung bekannt oder haben mindestens sechs andere Straftaten wie Sexualdelikte, Drogendelikte oder Körperverletzungen begangen.
In Rheinland-Pfalz fand sich unter den Straftätern bisher kein sogenannter Gefährder. Das Projekt ist auch eine Reaktion auf den Anschlag von Anis Amri auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 mit zwölf Toten.