Kriminalität - Koblenz:Mutmaßliche Betreiberin von Darknet-Marktplatz in U-Haft

Deutschland
Zwei Hände sind in Polizeihandschellen gefesselt. Foto: Uli Deck/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Koblenz (dpa) - Knapp drei Wochen nach der Abschaltung des weltweit wohl größten illegalen Darknet-Marktplatzes DarkMarket ist den Ermittlern eine mutmaßliche Betreiberin ins Netz gegangen. Es handele sich um die Ehefrau eines bereits Anfang Januar ebenfalls als Administrator beschuldigten inhaftierten 34-Jährigen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz (Rheinland-Pfalz) am Freitag mit. Die 32-Jährige sei in Oldenburg (Niedersachsen) festgenommen worden und sitze seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Sie sei wie ihr Ehemann australische Staatsangehörige.

Der Generalstaatsanwaltschaft zufolge hat sich die Frau nicht zu den Vorwürfen geäußert. Auch ihr Mann hatte sich nicht eingelassen. Er war nahe der deutsch-dänischen Grenze gestellt worden. Ein fester Wohnsitz der Beschuldigten sei nicht bekannt. Die Server der Plattform DarkMarket waren am 11. Januar abgeschaltet worden.

Zum Zeitpunkt der Schließung sei der Marktplatz mit fast 500 000 Nutzern und mehr als 2400 Verkäufern der wohl weltweit größte im Darknet gewesen, teilte die Behörde weiter mit. Es wurden mehr als 320 000 Geschäfte abgewickelt - vor allem mit Drogen, aber auch mit Falschgeld, gestohlenen oder gefälschten Kreditkartendaten, anonymen SIM-Karten und Schadsoftware. In Kryptowährungen soll dort eine Summe von umgerechnet mehr als 140 Millionen Euro bewegt worden sein.

Der illegale Marktplatz soll im Juni 2019 im sogenannten Cyberbunker in Traben-Trarbach an der Mosel gestartet worden sein. In dem alten Bunker soll eine Bande schon vorher über Jahre hinweg ein illegales Rechenzentrum für kriminelle Geschäfte im Darknet in großem Stil betrieben haben. Im September 2019 hoben Hunderte Polizisten den unterirdischen Cyberbunker aus. Derzeit läuft in Trier (Rheinland-Pfalz) ein Prozess gegen acht mutmaßliche Betreiber.

© dpa-infocom, dpa:210129-99-221354/2

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