Koblenz:Drohungen nach angeblichem Missbrauchsfall: Kita geschlossen

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Kinderhände und ein Regenbogen sind an einer Kita zu sehen. (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

Wegen massiver Drohungen gegen Kita-Mitarbeiter nach der Einstellung der Ermittlungen in einem angeblichen Missbrauchsfall ist ein Kindergarten in Koblenz...

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Koblenz (dpa/lrs) - Wegen massiver Drohungen gegen Kita-Mitarbeiter nach der Einstellung der Ermittlungen in einem angeblichen Missbrauchsfall ist ein Kindergarten in Koblenz vorübergehend geschlossen worden. Ein Polizeisprecher sprach am Freitag von einem internationalen „unglaublichen Shitstorm“ in den sozialen Medien gegen das Kita-Personal und auch gegen Ermittler. Die Schließung des Kindergartens am Donnerstag sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Das rheinland-pfälzische Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in Mainz teilte am Freitag mit: „Dieser Schritt dient dem Schutz aller Kinder, Eltern und Mitarbeitenden in der Kindertageseinrichtung.“ Wann der Koblenzer Kindergarten wieder öffne, sei vorerst unklar. Die Schließung sei „aufgrund der aktuellen Gefahrenlage, die sich durch die Darstellungen und Anschuldigungen im Internet entwickelt hat, notwendig geworden“. Auch per Mail und telefonisch habe es massive Drohungen gegeben.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hatte nach eigenen Angaben am Montag ein Verfahren wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs in der Kita eingestellt. Die Eltern eines vierjährigen muslimischen Mädchens hatten zuvor Anzeige erstattet. Laut Polizei erscheinen sie in emotionalen YouTube-Videos voller detailreicher Beschuldigungen und mit teils Zehntausenden Aufrufen: Ihre Tochter habe ihnen erzählt, dass sie gebadet, von einem Erzieher missbraucht und vieles mehr erlitten habe. Die Ermittlungen auch mit Hilfe der Gerichtsmedizin Mainz ergaben jedoch laut Staatsanwaltschaft und Polizei keinerlei Hinweise darauf, dass sich die Tat tatsächlich ereignet habe.

Die Vorwürfe gegen die Ermittler reichen der Polizei zufolge von falschen, unterbliebenen sowie unsachgemäßen Ermittlungen bis hin zu einer rassistischen Motivation der Beamten. Dies treffe nicht zu, hieß es. Die Staatsanwaltschaft prüft die Inhalte auf ihre mögliche Strafbarkeit.

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