Kriminalität - Berlin:Polizei geht gegen Dealer vor: Verhaftet auch Islamisten

Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Polizei hat eine Bande von Drogenhändlern festgenommen - dazu gehörten auch mehrere gewaltbereite Islamisten. Bei dem Großeinsatz wurden am frühen Mittwochmorgen neun Männer in verschiedenen Teilen der Hauptstadt gefasst. "Vier davon sind dem gewaltbereiten islamistischen Spektrum zuzuordnen", teilte die Polizei mit. Die Männer im Alter etwa zwischen 17 oder 18 und 41 Jahren stammen aus dem Irak und Syrien. Bei dem jüngsten ist noch unklar, ob er noch Jugendlicher oder schon Erwachsener ist.

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Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Polizei hat eine Bande von Drogenhändlern festgenommen - dazu gehörten auch mehrere gewaltbereite Islamisten. Bei dem Großeinsatz wurden am frühen Mittwochmorgen neun Männer in verschiedenen Teilen der Hauptstadt gefasst. "Vier davon sind dem gewaltbereiten islamistischen Spektrum zuzuordnen", teilte die Polizei mit. Die Männer im Alter etwa zwischen 17 oder 18 und 41 Jahren stammen aus dem Irak und Syrien. Bei dem jüngsten ist noch unklar, ob er noch Jugendlicher oder schon Erwachsener ist.

An den Razzien am frühen Morgen waren auch Spezialeinheiten der Polizei und eine Einsatzhundertschaft beteiligt. Ein Restaurant und sieben Wohnadressen in Neukölln, Köpenick, Mariendorf und Zehlendorf wurden durchsucht, darunter auch mindestens eine Flüchtlingsunterkunft. Polizei und Staatsanwaltschaft beschlagnahmten bei zwei Wohnadressen Waffen, Drogen und elektronische Geräte wie Handys und Computer.

Gegen drei der mutmaßlichen Islamisten lagen bereits Haftbefehle wegen des Rauschgifthandels vor. Der vierte sollte einem Richter vorgeführt werden, damit ein Haftbefehl erlassen wird. Die Verdächtigen sollen mit Kokain, Haschisch und Ecstasy gehandelt haben.

Die islamistische Ausrichtung der Männer sei nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen, bei den Ermittlungen und den Festnahmen sei es um den bandenmäßigen Drogenhandel gegangen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Das zeigt aber, dass die Grenzen fließend sind."

Der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, war ebenfalls in beiden Szenen unterwegs, bei den Islamisten in einer einschlägigen Moschee und im organisierten Drogenhandel, um Geld zu verdienen. Bei ihm liefen die Ermittlungen der Polizei allerdings entgegengesetzt. Die Polizei beobachtete ihn wegen seiner Nähe zur gewaltbereiten islamistischen Szene. Beim Abhören fiel den Ermittlern auf, dass Amri nicht nur selbst Drogen nahm, sondern auch verkaufte.

Da der organisierte Drogenhandel in Berlin zu einem beträchtlichen Teil in der Hand mehrerer arabischer Clans und ihrer Gefolgsleute ist, können sich durch die gemeinsame Sprache mit Migranten aus arabischen Ländern schnell Kontakte ergeben, die unter Umständen auch in kriminelle Richtung führen. Einige Islamisten nutzen zudem den Drogenhandel bewusst zur Beschaffung von Geld. Anderseits geraten junge Kleinkriminelle und Drogenhändler aus den Einwanderermilieus bei der Sinnsuche auch immer wieder an islamistische Prediger.

Innensenator Andreas Geisel (SPD), der wegen der Unklarheiten um die Ermittlungen der Polizei zum Anschlag am Weihnachtsmarkt unter Druck steht, betonte am Mittwoch: "Gerade vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion über den Fall Anis Amri ist es mir wichtig zu sagen, dass das LKA Berlin eine hervorragende Arbeit macht. Das erfreuliche Ergebnis haben wir heute gesehen." Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz der Polizei arbeite hochprofessionell und "hat die Menschen im Visier, die unsere Sicherheit bedrohen".

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