Osnabrück:Vatikan: Keine Laien als Gemeindeleiter

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Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode geht in der Frage einer stärkeren Beteiligung von Laien in der Kirche auf Konfrontationskurs mit dem Vatikan. Trotz...

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Osnabrück (dpa/lni) - Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode geht in der Frage einer stärkeren Beteiligung von Laien in der Kirche auf Konfrontationskurs mit dem Vatikan. Trotz Kritik aus Rom an einem auch im Bistum praktizierten neuen Leitungsmodell für Kirchengemeinden sehe er dieses ganz im Rahmen des Kirchenrechts, teilte Bode am Mittwoch mit. Bei dem neuen Modell sollen Laien - also nicht geweihte Männer und Frauen - stärker eingebunden werden.

Am Montag hatte die Kleruskongregation des Vatikans überraschend ein Dokument veröffentlicht, wonach Laien - also nicht geweihte Männer und Frauen - ausdrücklich von der Leitung von Pfarreien ausgeschlossen werden. Das hat das Bistum Osnabrück in den vergangenen anderthalb Jahren bereits in fünf Fällen getan, in Pfarrgemeinschaften im Osnabrücker Land und in Ostfriesland. Unter anderem haben drei Frauen die Gemeindeleitung übernommen. In dieser Eigenschaft sind sie auch gegenüber den Priestern in den Gemeinden weisungsbefugt. In vielen Bistümern werden derzeit diese neuen Modelle eingeführt.

Das Bistum Osnabrück will damit auf den brennenden Priestermangel reagieren. Bode hatte in der Vergangenheit aber auch wiederholt erklärt, eine stärkere Machtteilhabe von Laien in der Kirche sei auch ein Mittel gegen Machtmissbrauch von Klerikern.

Der Vatikan lasse das in Osnabrück praktizierte Modell nur als vorübergehende Notverordnung zu: „Ich bin der Meinung, dass diese Not bei uns an so manchen Stellen permanent existieren wird“, so Bode.

Das von Rom veröffentlichte Papier sei eine „Umkehr zur Klerikalisierung“, dabei müsse es heute um eine „Kirche der Beteiligung“ gehen, schrieb Bode: „Ich befürchte, dass noch so verbindlich dargestellte Normen nicht greifen, wenn sie zu einem großen Teil von der Realität längst überholt sind.“

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