Nürnberg:Politiker loben Luther als „Jahrtausendpersönlichkeit“

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Nürnberg (dpa/lby) - Als "Jahrtausendpersönlichkeit" hat die bayerische Staatsregierung den Reformator Martin Luther gefeiert. Die durch Luther vor 500 Jahren eingeleitete Reformation sei "ein gewaltiges Ereignis für unser Land und die Weltgeschichte" gewesen, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Samstag in Nürnberg. Dort feierten evangelische Kirche und Staatsregierung gemeinsam das zentrale bayerische Reformationsfest.

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Nürnberg (dpa/lby) - Als „Jahrtausendpersönlichkeit“ hat die bayerische Staatsregierung den Reformator Martin Luther gefeiert. Die durch Luther vor 500 Jahren eingeleitete Reformation sei „ein gewaltiges Ereignis für unser Land und die Weltgeschichte“ gewesen, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Samstag in Nürnberg. Dort feierten evangelische Kirche und Staatsregierung gemeinsam das zentrale bayerische Reformationsfest.

Konfessionelle Grenzen in Bayern seien längst überwunden, betonten Herrmann und Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Zwar gehöre die Mehrheit der Bayern der katholischen Kirche an. Aber: In Bayern und Deutschland ist längst ein versöhntes Miteinander der Christen lebendig, sagte Herrmann.

Auch südlich des Rennsteigs gab es zentrale Orte der Reformation, wie Spaenle betonte: Nürnberg etwa, wo die Reformation schon wenige Jahre nach Luthers Thesenveröffentlichung auf fruchtbaren Boden fiel. Und auch Augsburg, wo 1530 die „Confessio Augustana“, das zentrale Bekenntnis des Lutherischen, verabschiedet wurde.

Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, die Reformation sei zuallererst eine religiöse Erneuerungsbewegung gewesen. Und doch sei es richtig, dass die Feierlichkeiten heuer nicht nur innerhalb der Kirchenmauern stattfinden: „Die Reformation hatte von Anfang an gesellschaftliche Auswirkungen.“ Bildung beispielsweise sei für die Reformation ein elementarer Bestandteil gewesen.

Das Reformationsfest sei keine Nostalgie, sagte Bedford-Strohm weiter. Bürgerschaftliches Engagement speise sich bis heute nicht selten aus christlicher Grundhaltung.

Herrmann, der in Vertretung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Staatsakt ausrichtete, sagte, das Menschenbild Luthers sei in Bayern bis heute Auftrag und Verpflichtung, denn es bedeute Leistungsethik, Verantwortung des Einzelnen, Solidarität mit Kranken und Schwachen. „Der Einsatz und die gelebte Mitmenschlichkeit in unserer Bevölkerung sind das feste Fundament für den Zusammenhalt in unserem Land. Die evangelische Kirche ist dabei eine feste und tragende Säule unserer Heimat.“

In Bayern hat die evangelische Kirche rund 2,3 Millionen Mitglieder, das sind etwa 21 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die katholische Kirche kommt auf 55 Prozent. Südbayern galt nach der Kirchenspaltung als ein Zentrum der katholischen Gegenreformation. Evangelisch geprägt ist vor allem der Norden Bayerns.

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