Nürnberg:Diakonie begrüßt GroKo-Plan zu Tarifverträgen in Altenpflege

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Nürnberg (dpa/lby) - Die Diakonie in Bayern begrüßt den Plan der möglichen neuen großen Koalition, flächendeckende Tarifverträge in der Altenpflege einzuführen. "Ich erhoffe mir davon, dass so mancher Billiganbieter in der Pflege, der durch Einsparungen bei den Lohnkosten Rendite erwirtschaftet, endlich gezwungen wird, die Löhne auf ein angemessenes Niveau zu heben", sagte Diakonie-Chef Michael Bammessel am Dienstag in Nürnberg. "Das könnte dem Ruf des Pflegeberufs gut tun." Der Durchschnittslohn für Fachkräfte in der Altenpflege liege deutschlandweit bei rund 2600 Euro im Monat - und damit etwa 500 Euro unter dem Durchschnittslohn aller Arbeitnehmer.

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Nürnberg (dpa/lby) - Die Diakonie in Bayern begrüßt den Plan der möglichen neuen großen Koalition, flächendeckende Tarifverträge in der Altenpflege einzuführen. „Ich erhoffe mir davon, dass so mancher Billiganbieter in der Pflege, der durch Einsparungen bei den Lohnkosten Rendite erwirtschaftet, endlich gezwungen wird, die Löhne auf ein angemessenes Niveau zu heben“, sagte Diakonie-Chef Michael Bammessel am Dienstag in Nürnberg. „Das könnte dem Ruf des Pflegeberufs gut tun.“ Der Durchschnittslohn für Fachkräfte in der Altenpflege liege deutschlandweit bei rund 2600 Euro im Monat - und damit etwa 500 Euro unter dem Durchschnittslohn aller Arbeitnehmer.

Dennoch sei das Lohn-Niveau für viele Pflegekräfte nicht das wichtigste Problem, sagte Bammessel. Die meisten wünschten sich vielmehr bessere Arbeitsbedingungen - damit sie mehr Zeit für die Pflegebedürftigen haben. Dafür sei mehr Personal nötig. „Deutschland braucht hier eine gesamtgesellschaftliche Trendwende. Wir müssen deutlich mehr Geld für die Pflege alter und kranker Menschen aufwenden“, sagte Bammessel.

Nur so könnten die Pflegeberufe attraktiver werden. Und dies sei „dringend nötig“, betonte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtsverbandes. Auf mehr als 10 000 freie Stellen kämen aktuell nur etwa 3000 potenzielle Bewerber. Im Schnitt dauere es fast ein halbes Jahr, bis eine Stelle neu besetzt sei.

Zweites großes Thema der Diakonie ist in diesem Jahr die Hilfe für Flüchtlinge mit psychischen Problemen. „Wir gehen davon aus, dass mindestens 50 Prozent der Menschen traumatisierende Erlebnisse auf der Flucht hatten“, sagte Vorstand Tobias Mähner. Deren Versorgung spiele bislang jedoch kaum eine Rolle; es gebe zudem zu wenig Fachleute dafür. Die Diakonie baue daher ihr 2014 ins Leben gerufene Projekt Taff (Therapeutische Angebote für Flüchtlinge) aus. Damit sollen ein Netzwerk aus Pädagogen, Therapeuten, Ärzten, Dolmetschern und Institutionen des Gesundheitswesens geschaffen und die Beteiligten für die spezielle Aufgabe weitergebildet werden.

Das in Kempten und Coburg getestete Modell werde es künftig auch in Mittelschwaben (Landkreise Neu-Ulm, Dillingen, Günzburg), im Landkreis Mühldorf am Inn sowie in den Regionen Starnberg, Rosenheim und Freising geben. In etwa zehn weiteren Orten werde es geprüft. „Die Nachfrage ist groß“, sagte Mähner. Für das Projekt stünden in den kommenden drei Jahren 1,8 Millionen Euro zur Verfügung - finanziert vom Sozialministerium, der Diakonie und der evangelischen Kirche.

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