Kirche - Mainz:Missbrauch im Bistum Mainz: 53 Beschuldigte und 169 Opfer

Mainz (dpa/lrs) - Im Bistum Mainz sind aus den Akten seit 1946 insgesamt 53 des sexuellen Missbrauchs beschuldigte Geistliche bekannt geworden. Ihnen können 169 Opfer - 122 männliche und 47 weibliche - zugeordnet werden, wie das Bistum am Dienstag in Mainz mitteilte. Die früheste der erfassten Missbrauchstaten im Mainzer Bistum datiere aus dem Jahr 1931, die letzte von 2010.

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Mainz (dpa/lrs) - Im Bistum Mainz sind aus den Akten seit 1946 insgesamt 53 des sexuellen Missbrauchs beschuldigte Geistliche bekannt geworden. Ihnen können 169 Opfer - 122 männliche und 47 weibliche - zugeordnet werden, wie das Bistum am Dienstag in Mainz mitteilte. Die früheste der erfassten Missbrauchstaten im Mainzer Bistum datiere aus dem Jahr 1931, die letzte von 2010.

Für eine wissenschaftliche Studie im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche wurden Akten aus dem Zeitraum 1946 bis Sommer 2017 gesichtet. 50 der Beschuldigungen im Bistum Mainz hätten Diözesan- und Ordenspriester betroffen. Hinzu kämen Vorwürfe gegen zwei Ständige Diakone, die nicht in die Studie eingeflossen seien. Nach der Erhebung für die Studie seien dann noch Vorwürfe gegen einen weiteren schon vor Jahrzehnten gestorbenen Priester erhoben worden.

Den Angaben zufolge wurden seit den 40er Jahren 18 Gerichtsverfahren gegen Mitarbeiter des Bistums Mainz geführt - Priester, Diakone und Laien. Vier Haftstrafen wurden verhängt, drei Freisprüche gab es. In den restlichen Fällen habe es Bewährungs- oder Geldstrafen gegeben. Kirchenrechtlich liefen seit 2001 fünf Verfahren. In einem sei der Betroffene aus der Kirche ausgeschlossen worden, eines laufe noch, der Rest endete laut Bistum mit geringeren Strafen und Auflagen.

Von Opfern seien bislang 52 sogenannte Anträge auf Anerkennung erlittenen Leids gestellt worden, 47 wurden bewilligt. Gezahlt wurden an Opfer daraufhin insgesamt 275 000 Euro. Zudem wurden rund 93 000 Euro zur Übernahme von Therapiekosten für Betroffene gezahlt. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf betonte, er bedaure das Leid der Opfer zutiefst. In den kommenden Wochen und Monaten wolle er mit ihnen das Gespräch suchen. "Vertuschung und Schutz der Institution darf es nicht geben. Das muss auch im Umgang mit den Tätern deutlich werden."

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