Erfurt:Staatsleistungen für Kirchen im Freistaat steigen

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Erfurt (dpa/th) - Die Thüringer Landesregierung zahlt jährlich Millionen als sogenannte Staatsleistungen an die beiden christlichen Kirchen. 2019 ist die Summe um rund drei Prozent auf 26,2 Millionen Euro gestiegen, wie eine Sprecherin der Staatskanzlei auf Anfrage mitteilte. In einem Zeitraum von zehn Jahren wuchs der Betrag von 18,7 Millionen Euro (2008) auf 25,5 Millionen Euro (2018). Ein Großteil entfällt dabei auf die im Freistaat stärker vertretene evangelische Kirche.

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Erfurt (dpa/th) - Die Thüringer Landesregierung zahlt jährlich Millionen als sogenannte Staatsleistungen an die beiden christlichen Kirchen. 2019 ist die Summe um rund drei Prozent auf 26,2 Millionen Euro gestiegen, wie eine Sprecherin der Staatskanzlei auf Anfrage mitteilte. In einem Zeitraum von zehn Jahren wuchs der Betrag von 18,7 Millionen Euro (2008) auf 25,5 Millionen Euro (2018). Ein Großteil entfällt dabei auf die im Freistaat stärker vertretene evangelische Kirche.

Sie kassierte dieses Jahr 20 Millionen Euro, die katholische Kirche 6,2 Millionen. Die beiden Kirche finanzieren sich neben der Kirchensteuer auch durch staatliche Gelder. Grund dafür ist die Politik Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts, welche zu Enteignungen von deutschen Kirchen und Klöstern geführt hat. Als Ausgleich dafür sprang der Staat ein. In der Weimarer Verfassung hieß es, dass diese Leistungen abgelöst werden sollten, was später auch Eingang in das Grundgesetz, die deutsche Verfassung, fand. Geändert hat sich aber bisher nichts.

Gleichwohl werden die staatlichen Leistungen von verschiedenen Seiten immer wieder in Frage gestellt. In Sachsen-Anhalt unternahm die Linken-Fraktion kürzlich einen weiteren Anlauf, die Staatsleistungen abzuschaffen. Entgegen seiner Parteikollegen will der in Thüringen für Kirchenfragen zuständige Minister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) aber an den Staatsleistungen festhalten, wie er auf Anfrage mitteilte. „Ich respektiere die Position der Linksfraktion in Sachsen-Anhalt, sehe aber für Thüringen keine Notwendigkeit eines gleichen Vorgehens und beabsichtige nicht in dieser Richtung tätig zu werden“, sagte er.

Ein Großteil der Thüringer gehört keiner der beiden Kirchen an. Die evangelischen Kirche zählte 2018 rund 426 300 Mitglieder in Thüringen, die katholische knapp 163 600.

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