Ingelheim am Rhein:Diakonie und Caritas: Abschiebehaft rechtlich fragwürdig

Ingelheim (dpa/lrs) - Diakonie und Caritas kritisieren die derzeitige Abschiebepraxis. "Es kommt vor, dass Verfahrensfehler passieren oder die Häftlinge keinen Übersetzer bekommen", sagte Andreas Kreiner-Wolf am Dienstag. Kreiner-Wolf arbeitet in der ökumenischen Beratungsstelle von Caritas und Diakonie in der Abschiebehaftanstalt in Ingelheim (Landkreis Mainz-Bingen).

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Ingelheim (dpa/lrs) - Diakonie und Caritas kritisieren die derzeitige Abschiebepraxis. „Es kommt vor, dass Verfahrensfehler passieren oder die Häftlinge keinen Übersetzer bekommen“, sagte Andreas Kreiner-Wolf am Dienstag. Kreiner-Wolf arbeitet in der ökumenischen Beratungsstelle von Caritas und Diakonie in der Abschiebehaftanstalt in Ingelheim (Landkreis Mainz-Bingen).

158 Häftlinge seien im vergangenen Jahr zu ihm in die Beratung gekommen. Anschließend seien 42 Fälle durch den Rechtshilfefonds überprüft worden, der von den Caritasverbänden und Diakonischen Werken in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg finanziert wird. Wie Diakonie und Caritas mitteilten, habe mehr als die Hälfte dieser Menschen zu Unrecht in Haft gesessen. In 14 Fällen führte die Überprüfung zu einer Entlassung. In acht weiteren Fällen wurde die Haft in späteren Gerichtsverfahren für rechtswidrig erklärt, nachdem die Betroffenen bereits abgeschoben waren.

„Es ist dramatisch, dass immer mehr Menschen zu Unrecht in Abschiebungshaft genommen werden. Wir können dies um der betroffenen Menschen willen nicht hinnehmen“, wird der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt in einer Mitteilung zitiert. Im Abschiebegefängnis in Ingelheim sei die Zahl der Insassen im vergangen Jahr um 55 Prozent gestiegen; insgesamt 359 Personen seien 2016 dort inhaftiert gewesen.

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