Vietnam:Nach vier Tagen in tiefem Betonrohr - Junge für tot erklärt

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Einsatzkräfte und Militär versuchten bis zuletzt den kleinen Jungen aus dem Betonrohr zu befreien. Das Foto stammt von der Provinzregierung. (Foto: AFP)

Der Zehnjährige war auf einer Baustelle in die schmale Röhre gefallen. Tagelang versuchten Einsatzkräfte, ihn zu befreien. Jetzt geht es darum, den Körper des Kindes zu bergen.

Von Leonard Scharfenberg

Fast 100 Stunden hatten Einsatzkräfte und Helfer versucht den zehnjährigen Hạo Nam zu befreien. Er war am Samstag auf einer Baustelle in der vietnamesischen Provinz Đồng Tháp in ein 35 Meter tiefes Betonrohr gefallen. Die Rettungsversuche waren sehr aufwändig. Das Rohr, welches innen nur etwa 25 Zentimeter breit war, sollte aus der Erde gezogen werden. Das war bis zuletzt nicht gelungen. Die Provinzverwaltung erklärte deshalb jetzt den Tod des Jungen.

Hạo Nam hatte auf der Baustelle wohl weggeworfene Gegenstände gesammelt, schreibt die Zeitung VNExpress. Wie er in das schmale Loch fallen konnte, bleibt unklar. Es sei schwer vorstellbar, dass da ein Junge reinpasse und dann auch noch so tief falle, "weil der Raum nur so breit ist wie die Hand eines Erwachsenen", sagte einer der Helfer auf der Baustelle. VNExpress schreibt, Hạo Nam habe um Hilfe gerufen, zehn Minuten lang, dann seien seine Rufe langsam verstummt.

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Am Dienstag hatten die Einsatzkräfte noch regelmäßig Sauerstoff in das Rohr gepumpt. Es konnte aber nicht festgestellt werden, ob der Zehnjährige tatsächlich noch atmete. Am Mittwochmittag ließ man eine Kamera hinab: Kein Lebenszeichen. Am Abend, 18:31 Uhr Ortszeit, erklärte der Vizevorsitzende der Provinzverwaltung dann, ein Team aus Ärzten, Gerichtsmedizinern und örtlichen Behörden sei zum Schluss gekommen, der Junge könne nicht mehr am Leben sein. Vorher war der Vater an den Einsatzort gelassen worden. Die Familie des verunglückten Kindes erhalte Hilfe von der Regierung.

Zuerst hatten Helfer versucht, die Erde rund um das Rohr aufzuweichen, um es mit einem Kran aus dem Boden zu ziehen. Am Montag hatte sich dann das Militär eingeschaltet, und einen neuen Plan entworfen: Ein Stahlrohr mit anderthalb Metern Durchmesser wurde um das Betonrohr gelegt, um letzteres herauszuziehen.

Anschließend sollte mit einem Detektor die genaue Position des Jungen bestimmt werden, um den Beton aufschneiden zu können. Doch dazu kam es nie. Bis zuletzt scheiterten die Einsatzkräfte daran, das Rohr vollständig aus der Erde zu ziehen. Laut VNExpress gab die Provinzverwaltung zu, ein Mangel an technischer Ausrüstung und Erfahrung habe die Rettungsaktion erschwert.

In der Nacht auf Freitag soll der Körper des Jungen nun aus dem Rohr geborgen werden, damit ihn seine Familie beerdigen kann.

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