SZ-Kolumne "Bester Dinge":Zu Tränen gerührt, nicht geschüttelt

(Foto: Lphot Lee Blease/Ministry of Defence/dpa)

Wenn ein Geheimagent Abschied nimmt, darf er auch mal weinen. Ein echter Held kann, ja, muss sich das leisten.

Von Violetta Simon

Wenn mit "Keine Zeit zu sterben" der fünfte und letzte James-Bond-Thriller in die Kinos kommt, ist das durchaus ein Grund zum Heulen, zumindest für den 007-Hauptdarsteller. Daniel Craig, der fast 16 Jahre lang James Bond verkörperte, hat am letzten Drehtag etwas für einen Geheimagenten Ungewöhnliches getan: "Ich habe geweint", gestand der 53-Jährige. Immerhin konnte sich der Schauspieler auf die Atmosphäre berufen, die bei seiner Abschiedsrede herrschte: "Es hat geregnet draußen. Im Pinewood-Studio applaudierte die ganze Crew. Es war sehr bewegend."

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Schön, wenn Kerle auch mal Emotionen zulassen können, und sei es aus Rührung über die eigene Leistung: "Es ist mein bester. Ich bin stolz", sagte Craig. Und bedachte dabei auch sein Alter Ego mit einem emotionalen ... Seitenhieb. Er denke, tief im Inneren sei James Bond ein guter Mensch.

Das klingt nicht nur, als wolle ein Vater beim Elternsprechtag um Verständnis für seinen rüpeligen Sohn werben. Es ist geradezu perfide. Denn wie soll man einen James Bond ernst nehmen, wenn sein zukünftiger Ex-Darsteller verkündet: Das ganze proletarische, grimmige und brutale Gehabe, alles Show!

Und um noch eins draufzusetzen, betonte Craig sicherheitshalber: "James Bond hat nicht geweint - ich habe geweint." Der Schauspieler steht damit nicht nur zu seinen Tränen. Er beansprucht quasi das Monopol aufs Heulen! Um so etwas in aller Öffentlichkeit unbeschädigt zu überstehen, muss man einer von den ganz Harten sein und über jeden Zweifel erhaben. Keine Frage: Nie war ein Spion abgebrühter als dieser.

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