SZ-Kolumne "Bester Dinge":Gassi gehen XXL

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(Foto: Rebecca Clark/Regal Air via AP)

Beim härtesten Hundeschlittenrennen der Welt in Alaska geht ein Hund verloren und taucht drei Monate später wieder auf. Das Herrchen ist erleichtert - aber ist der Hund das auch?

Von Marcel Laskus

Für manche Herrchen und Frauchen ist das große Abenteuer, das sie mit ihrem Hundchen erleben, der tägliche Spaziergang. Der besteht nicht selten daraus, auch bei Nieselregen um den Block zu laufen, das Küchenfenster der neugierigen Nachbarin, wie immer, zu umgehen und fünf Minuten später fröstelnd endlich zurück in der Wohnung zu sein. Schon das kann eine intensive Erfahrung sein, die Bande zwischen Mensch und Tier werden enger. Wie soll es sich dann erst anfühlen, wenn man mit dem Hund nicht nur die fünffache Distanz zur Biomülltonne zurücklegt, sondern gleich 1800 Kilometer durch Alaska?

Das extralange Gassigehen, das dort jeden März stattfindet, trägt den Namen Iditarod und ist bekannt als das härteste Hundeschlittenrennen der Welt. Auch der Franzose Sebastien Dos Santos Borges und seine Hunde machten mit, zogen durch Schneestürme, durch Dunkelheit, tage- und nächtelang. Nahe dem Yukon-River entfernte sich irgendwann der Hund Leon unbemerkt von seinem Rudel und ward nicht wieder gesehen. Ein Finderlohn wurde ausgesetzt, Flugzeuge machten sich auf die Suche. Die Hoffnung schwand. Bis zum 4. Juni.

Mehr als 200 Kilometer entfernt von der Stelle, an der Leon zuletzt gesehen wurde, fiel der streunende Hund Anwohnern auf. Es dauerte einige Tage, bis er sich mit Futter locken ließ. Doch es gelang. Nun schrieb der erleichterte Dos Santos Borges auf Facebook: "Leon ist bei mir!" Er bedankte sich bei den Helfern, dies sei eine "wunderbare Geschichte von Liebe und Freundschaft". Dass Leon einfach keine Lust mehr hatte auf sein Extremsport-Herrchen und genau deshalb abgehauen ist, gehört hingegen zum nicht verifizierbaren Teil dieser Geschichte.

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