Hoteldiebe:Liz Truss und ihre Vorliebe für Bademäntel

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Hinter manch einem Vorhang verbirgt sich eine tolle Aussicht, hinter anderen aber auch ein bekanntes Gesicht, selbst im Krankenhaus. (Foto: Zeljko Dangubic/imago images/Westend61)

Die ehemalige britische Premierministerin hat offenbar ein paar flauschige Accessoires aus einem Gästehaus mitgenommen. Sie wäre nicht die Einzige, die sich an Hotel-Inventar bedient.

Von Tobias Bug

Das Gemälde in der Hotelsuite, würde sich das nicht auch über dem heimischen Bett gut machen? Und das Gefühl dieses himmlisch weichen Handtuchs hätte man doch gerne auch nach der Dusche daheim. Hotelbetreiber haben sich mittlerweile darauf eingestellt, dass Gäste den ein oder anderen Gegenstand klauen, zum Beispiel Kosmetika, und kaufen immer reichlich ein. Doch es gibt auch dreistere Reisende als Shampooräuber. In einem Schweizer Hotel ist vor zwei Jahren eine ganze Loungegarnitur - Sofas, Tische und Couches - verschwunden.

Fast acht von zehn Touristen aus Deutschland lassen gerne mal kleine Souvenirs oder nützliche Dinge aus dem Hotel mitgehen, ergab kürzlich eine Umfrage des Reiseportals Expedia. Reisende Langfinger aus Deutschland sind geradezu langweilig, sie nehmen am liebsten Handtücher und Bademäntel aus dem Hotel mit nach Hause, so eine Auswertung des Luxushotelguides "Wellness Heaven".

Handtücher in Schwanenform sind aber schon auch sehr verlockend! (Foto: imago stock&people/imago/imagebroker)

Ihre Vorliebe für flauschige Hotelkleidung teilen deutsche Urlauber offenbar mit der ehemaligen britischen Premierministerin Liz Truss. Das Kabinettsbüro schickte ihr erst kürzlich eine Rechnung über 12 000 Pfund, umgerechnet 13 670 Euro, unter anderem für Bademäntel und Pantoffeln. Die kuscheligen Kleidungsstücke sind während Truss' Amtszeit als Außenministerin des Vereinigten Königreichs auf dem südostenglischen Landsitz Chevening verschwunden.

Zwischen dem Zentrum von London und dem Chevening House mit 115 Zimmern liegen 30 Kilometer in südöstlicher Richtung. Truss habe in dem Schloss, das Außenminister seit mehr als 40 Jahren nutzen, immer wieder ihre engsten Vertrauten getroffen, als "Mini No. 10", so der Mirror in Anspielung auf den Amtssitz des Premiers in 10 Downing Street. Truss' Unterredungen mündeten des Öfteren in abendliche Feiern. Danach waren offenbar Hotel-Accessoires abgängig.

Gerade erst und gerade noch Premierministerin: Liz Truss vor einem Treffen mit US-Medien im September 2022 im Empire State Building in New York. (Foto: Toby Melville/Reuters)

Weil einige dieser Zusammenkünfte nichts mit ihren staatlichen Pflichten als Ministerin zu tun hatten, muss Truss nun nachträglich zahlen: für Wein und Speisen für die Runde, für Bademäntel und Pantoffeln. Das Kabinettsbüro wollte nicht, "dass der Steuerzahler die Rechnung für eine Reihe von Sommerpartys bezahlen sollte", heißt es im Mirror. Laut ihrem Sprecher hat Truss "eine genaue Rechnung" angefordert, bevor sie sich bereit erklärt, zu zahlen. Der Großteil der Rechnung sei für geschäftliche Treffen gewesen.

Die konservative Politikerin war zwischen September 2021 und September 2022 ein Jahr lang Außenministerin, ihre anschließende Amtszeit als Premierministerin und Nachfolgerin Boris Johnsons währte nur 50 Tage - kürzer hielt vor ihr niemand dieses Amt.

Touristen aus Frankreich nehmen angeblich sogar Fernseher mit. Wie sie das schaffen, ohne erwischt zu werden, bleibt leider ein Geheimnis. (Foto: Photology2000/imago images/Shotshop)

Der gemeine Hotelgast, der mit größerem Koffer verschwindet, als er angereist ist, lässt gerne noch viel teurere Gegenstände mitgehen. Italiener nehmen laut der Umfrage von "Wellness Heaven" Weingläser mit, Österreicher Kaffeemaschinen. Und bei französischen Touristen reicht offenbar nicht mal ein Koffer aus für die Urlaubsbeute: Sie lassen angeblich am liebsten TV-Geräte aus dem Hotel verschwinden.

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