Nach Dauerregen:Hochwasserlage bleibt angespannt

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Nasse Füße bekommt derjenige, der an der Elbe in Dresden Schiffe schauen möchte. (Foto: Max Patzig/Imago/Future Image)

Einige Regionen Deutschlands kämpfen noch immer gegen das Hochwasser. Vor allem in Sachsen und Sachsen-Anhalt an der Elbe sowie in Teilen Niedersachsens bleibt die Lage kritisch. Andernorts entspannt sich die Situation langsam.

Mit Blick auf die Hochwasserlage deutet sich eine Entspannungspause an, die aber wohl nicht überall lange anhält. Am Donnerstag soll es weitgehend trocken bleiben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. "Wenigstens halten sich die Niederschlagsmengen erst mal in Grenzen, sodass sich die Hochwasserlage an einigen Flüssen weiter, wenn auch nur langsam entspannen kann", sagte Meteorologe Adrian Leyser.

Am Mittwoch war das Bild uneinheitlich: Mancherorts beruhigte sich die Situation, anderswo ist es noch kritisch, so in Sachsen und Sachsen-Anhalt an der Elbe sowie in Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens. Die absehbar erst einmal entspanntere Hochwasserlage wird wohl nicht von Dauer sein. "Unter gebührender Berücksichtigung der Unsicherheiten muss konstatiert werden, dass die Gefahr kräftigerer Niederschläge wieder deutlich zunimmt", so der Meteorologe. "Insbesondere im Westen und Nordwesten deuten die Wettermodelle viel Nass an, das die Flusspegel wohl wieder rasch ansteigen lassen wird."

So ist die Hochwasserlage in einzelnen Bundesländern:

Sachsen

In Sachsen bleibt die Situation vor allem an der Elbe angespannt. An anderen Flüssen wie der Mulde und der Weißen Elster gingen die Wasserstände am Mittwoch zurück. An der Elbe galt am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien die zweithöchste Alarmstufe 3. In Dresden wurde der dafür maßgebliche Pegelstand von sechs Metern zunächst noch nicht erreicht. Das Überschreiten der Sechs-Meter-Marke wurde für Donnerstagmorgen vorhergesagt. Die Stadt Dresden hatte die Alarmstufe 3 bereits am Dienstagabend ausgerufen.

Bayern

In Bayern entspannt sich die Hochwasserlage nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes weiter. An der Donau komme es bei fallenden Wasserständen noch zu kleinen Ausuferungen in Meldestufe 1, wie es am Mittwoch im Lagebericht hieß.

Sachsen-Anhalt

In Teilen Sachsen-Anhalts kann vorsichtig aufgeatmet werden - an der Elbe steigen die Wasserstände jedoch weiter. Im Landkreis Mansfeld-Südharz, wo der Stausee Kelbra nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen vollgelaufen ist, werden keine Überflutungen von Orten erwartet. Es würden voraussichtlich auch keine weiteren Evakuierungen notwendig, teilte der Landkreis am Mittwochvormittag mit. Den etwa 180 Bewohnerinnen und Bewohnern der Ortschaft Thürungen war am Vortag geraten worden, ihre Häuser zu verlassen. An der Helme gilt weiter die höchste Hochwasseralarmstufe 4. Entspannung gibt es laut dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft im Norden des Landes sowie im Harz.

Thüringen

Einzelne Bewohner des wegen Hochwassers evakuierten Ortes Windehausen in Nordthüringen können nach ihren Häusern sehen und sollen die Keller öffnen. Das sagte Matthias Marquardt, Bürgermeister der Stadt Heringen, zu der Windehausen gehört. Geplant sei, dass zunächst die Bewohner zweier Straßenzüge im Ort ihre Keller öffneten, damit dort das Abpumpen beginnen könne.

Niedersachsen

Die Hochwassersituation in Niedersachsen ist weiter angespannt. "Das Schlimmste ist überstanden, aber es ist noch nicht vorbei", sagte eine Sprecherin vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Vor allem an der Mittelweser und an den Oberläufen von Aller, Leine und Oker sei mit weiter steigenden Pegelständen zu rechnen.

In Lilienthal (Landkreis Osterholz) ist nach Angaben der Gemeinde ein Deich gerissen. "Der betroffene Bereich wird durch die Einsatzkräfte aktuell evakuiert", heißt es in einer Mitteilung. Die betroffenen Menschen sollen in einer Turnhalle untergebracht werden. Wegen der angespannten Hochwassersituation in Lilienthal stellte der Landkreis Osterholz am Mittwochnachmittag das sogenannte "außergewöhnliche Ereignis" fest. Dies ist eine Vorstufe des Katastrophenalarms. Auf diese Weise könnten jetzt überörtliche Einsatzkräfte angefragt und eingesetzt werden, teilte die Behörde mit.

Die Stadt Rinteln an der Weser hat die Evakuierung einer Straße wegen drohender Überschwemmung aufgehoben. Das Hochwasser hat auch den Serengeti-Park Hodenhagen stark getroffen: Weite Teile des Geländes nördlich von Hannover sind nach Parkangaben überflutet und teilweise gar nicht oder nur noch mit Unimogs oder Traktoren zu erreichen.

Nordrhein-Westfalen

Auch die Lage in Nordrhein-Westfalen blieb am Mittwoch angespannt. Trotz örtlicher Regenpausen führten zahlreiche Bäche und Flüsse nach wie vor Hochwasser. Am stärksten betroffen war auch nach den Weihnachtstagen die Weser im Osten des Landes, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW mitteilte.

Hessen und Rheinland-Pfalz

Die Wasserstände in Hessen sinken vielerorts. "Mit einer allgemeinen Wetterberuhigung tritt heute allmählich auch eine leichte Entspannung der Hochwasserlage in Hessen ein", teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mit. Am Main hingegen komme es noch zu einem geringen Anstieg der Wasserstände. In Rheinland-Pfalz war die Lage ähnlich: "An den Oberrheinpegeln fallen die Wasserstände", hieß es von der Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz.

Brandenburg

Auch in Brandenburg herrscht in einigen Flussgebieten Hochwasser. Am Mittwochvormittag galt weitgehend die unterste Alarmstufe eins: Das bedeutet, dass Gewässer über die Ufer treten können. Betroffen sind die Flüsse Elbe, Havel und Schwarze Elster. Die hohe Wasserführung der Elbe bedinge einen Rückstau der Havel, teilte das Landesamt für Umwelt mit. Dieser könne bei der Stadt Rathenow zur Überflutung der Vorlandflächen führen. Vorsorglich kontrolliere das Landesumweltamt hier die Deiche. Eine Hochwasserwarnung gab es zudem für die Oder.

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