Hessen:Aktivisten seilen sich von Autobahnbrücken ab

"Gefährlicher Irrsinn": Die Aktivisten stießen mit ihrer Aktion auf parteiübergreifende Kritik. (Foto: Boris Roessler/dpa)

An mehreren Stellen im Rhein-Main-Gebiet protestieren die Gegner gegen den Ausbau der A49 und behindern den Verkehr. Die Aktion richtet sich auch gegen die Abholzung im Dannenröder Forst.

Aus Protest gegen den Weiterbau der Autobahn 49 in Hessen haben sich am Montag Umweltaktivisten von mehreren Autobahnbrücken im Rhein-Main-Gebiet abgeseilt und so für Beeinträchtigungen gesorgt. Am Morgen war die Autobahn 3 zwischen dem Wiesbadener Kreuz und Niedernhausen zeitweise in beide Richtungen gesperrt.

Die Blockade stehe in Bezug zu den Demonstrationen gegen die Abholzung im Herrenwald und im Dannenröder Forst, erklärten Aktivisten. "Dadurch, dass wir hängen, erzeugen wir einen künstlichen Stau und Aufmerksamkeit", sagte eine der Aktivistinnen auf der A3. Weitere Abseil-Aktionen gab es nach Angaben eines Polizeisprechers auf der A661 und auf der A5.

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Für den Weiterbau der A49, die einmal Kassel und Gießen miteinander verbinden soll, werden derzeit bereits Bäume im Herrenwald gefällt, im Dannenröder Forst stehen die Rodungen noch bevor. In beiden Wäldern hatten sich Umwelt- und Klimaschützer in Baumhäusern und auf Plattformen verschanzt, um die Fällarbeiten zu verhindern oder aufzuhalten. Sie halten das Projekt für verfehlt, da es der Verkehrswende entgegenstehe.

Zeppelinheim: Mit Seilen und Tüchern hängen die Gegner des Autobahnbaus an einer Brücke. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Befürworter versprechen sich dagegen von dem Lückenschluss weniger Verkehrsbelastung und Lärm sowie ein geringeres Unfallrisiko in den Dörfern der Region, kürzere Wege für Pendler sowie eine bessere Anbindung an das Straßennetz.

Mitte Oktober war es bei einer ähnlichen Blockade-Aktion an der A3 im Rückstau bei Idstein zu einem Unfall gekommen, bei der eine Person schwer verletzt wurde. Ein Auto war am Stauende auf einen Lastwagen aufgefahren.

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