"Fremantle Highway":Abschleppung des brennenden Frachters ist zunächst abgeblasen

Lesezeit: 2 min

Die Umweltkatastrophe im Wattenmeer könnte noch abgewendet werden. (Foto: Coastguard Netherlands /via Reuters)

Erstmals waren Bergungsspezialisten an Bord des brennenden Schiffs im Wattenmeer, um eine stabile Verbindung zu einem Schlepper zu legen. Die Bergung verzögert sich aber.

Die Verlegung des brennenden Frachters Fremantle Highway vor der niederländischen Küste nach Osten zur Watteninsel Schiermonnikoog ist vorerst abgeblasen worden. Die jetzige Windrichtung und der noch immer starke Rauch im brennenden Schiff machten das Manöver zur Zeit unmöglich, teilte die Wasserbehörde am Samstagabend in Den Haag mit.

Der Wind treibe Rauchwolken direkt über den Schlepper. Und das gefährde Sicherheit und Gesundheit der Besatzung, hieß es. Möglicherweise müssen die Bergungsspezialisten nun Tage auf einen günstigeren Wind warten. "Bis dahin bleibt das Schiff an seiner heutigen Position", teilte die Behörde mit.

Zuvor am Tag hatte ein Sprecher der Behörde angekündigt, der Frachter solle noch am Samstag in Richtung Osten zur Wattenmeerinsel Schiermonnikoog verlegt werden. Zuvor waren erstmals Bergungsspezialisten an Bord des brennenden Frachters gegangen, um dort eine stabile Verbindung zu einem Schlepper zu legen. Sollte das Abschleppen gelingen, wäre die Gefahr einer Ölpest für das Wattenmeer und die Bewohner der Inseln zunächst gebannt. Die Behörde in Den Haag versicherte, dass alles getan werde, um Schäden zu verhindern. Das Schiff sei stabil, und es würden keine Folgen für die Inseln und das Naturschutzgebiet Wattenmeer erwartet.

Der Frachter soll rund 16 Kilometer im Norden der Insel liegen, bis ein Hafen gefunden ist. Der Schleppvorgang dauert der Nachrichtenagentur ANP zufolge voraussichtlich zwischen 12 und 14 Stunden. Nach einer Überprüfung der Situation soll das Schiff den Angaben zufolge dann in einen Hafen geschleppt werden. Welcher das sein werde, ist noch unklar.

Das Feuer auf dem Frachter hatte nach Informationen der Küstenwache am Freitag deutlich abgenommen, auch der Rauch war geringer geworden, die Temperaturen gesunken. Doch der Brand wüte noch, teilte die Küstenwache mit. Die Bergungstrupps müssen nun zunächst auch die Stabilität des Schiffes prüfen. Es ist unklar, wie lange der Frachter der Hitze standhalten kann. Ein Auseinanderbrechen oder Kentern soll aber unter allen Umständen vermieden werden. Die Infrastruktur- und Wasserbehörde hält das Schiff laut Bericht unterhalb der Wasserlinie für stabil und intakt.

Der Frachter mit rund 3800 Autos an Bord war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur und befand sich rund 30 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland, als das Feuer in der Nacht zum Mittwoch ausbrach. Jetzt liegt er nach Angaben der Küstenwache weiter westlich, rund 23 Kilometer, im Norden von Terschelling. Bei der Evakuierung der Besatzung war ein Mensch gestorben. Brandherd könnte die Batterie eines E-Autos sein. Bestätigt ist das noch nicht. Der Frachter, der unter der Flagge Panamas fährt, hatte weit mehr elektrische Autos geladen, als zunächst gemeldet worden war - knapp 500, statt 25.

© SZ/dpa/zaa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Brennender Autofrachter
:Welche Eigenschaft von E-Autos Versicherer besonders fürchten

498 Elektroautos sind an Bord des brennenden Frachters "Fremantle Highway". Zunächst war von 25 die Rede. Ein Versehen? Über Fehldeklarationen und Forderungen der Versicherungsbranche.

Von Herbert Fromme

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: