Flughafen Amsterdam:Probelauf für einen Terroranschlag?

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Sicherheitsbeamte in den Niederlanden haben zwei Flugpassagiere aus den USA festgenommen, in deren Gepäck verdächtige Gegenstände entdeckt wurden. Noch ist unklar, ob es sich um den Probelauf für einen Anschlag handelt - oder um ein harmloses Missverständnis.

Ein seltsamer Zwischenfall irritiert Ermittler in den USA und Niederlanden: Die Polizei am Flughafen von Amsterdam hat am Montag zwei Reisende aus den USA festgenommen, die möglicherweise einen Anschlag geprobt haben.

Der Schiphol Airport in Amsterdam. Hier haben die Sicherheitsbehörden zwei Reisende aus den USA festgenommen, die nun offenbar unter Terrorverdacht stehen. (Foto: dpa)

Die Informationen der US-Medien widersprechen sich jedoch: Während ein Teil berichtet, die beiden Männer hätten Bomben-Attrappen bei sich gehabt, sprechen andere von einem harmlosen Missverständnis.

Offizielle Informationen zu dem Fall gibt es kaum: Ein Sprecher der niederländischen Staatsanwaltschaft erklärte laut ABC, die beiden Männer seien auf die Bitte amerikanischer Behörden bei der Ankunft ihrer Maschine aus Chicago festgenommen worden.

Das US-Heimatschutzministerium erklärte, die niederländischen Behörden seien informiert worden, dass in dem Gepäck der Männer "verdächtige Gegenstände" entdeckt worden wären. "Die Gegenstände wurden nicht per se als gefährlich betrachtet", erklärte eine Sprecherin des Ministeriums. "Da wir aber Informationen an unsere internationalen Partner weitergeben, haben wir die niederländischen Behörden von den verdächtigen Gegenständen in Kenntnis gesetzt." Weitere Einzelheiten wurden unter Verweis auf die "laufenden Ermittlungen" nicht genannt. Die Vernehmungen der Verdächtigen dauerten am Dienstag noch an, berichtete der niederländische TV-Sender NOS am Morgen.

Nach Informationen des Senders ABC, der zuerst von dem Fall berichtete, hatten die US-Behörden die Festnahme der beiden Männer wegen Terrorverdachts beantragt. ABC gab ihre Namen mit Ahmed Mohamed Nasser al Soofi und Hezam al Murisi an. Al Soofi lebt demnach in Detroit und soll wie sein Begleiter ursprünglich aus dem Jemen stammen.

Verschnürte Mobiltelefone

Laut ABC war der 48-jährige Al Soofi den Sicherheitsbeamten zuvor beim Einchecken in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama wegen seiner ungewöhnlich "ausgebeulten Kleidung" aufgefallen, die er trotz großer Hitze trug.

Bei seiner Kontrolle entdeckten sie bei ihm 7000 Dollar Bargeld und in seinem Gepäck Teppichmesser, ein Handy, das an einer Flasche mit einem Medikament gegen Übelkeit befestigt war, drei weitere miteinander verbundene Mobiltelefone sowie mehrere ebenfalls miteinander verschnürte Uhren. Da das Mitführen dieser Gegenstände nicht verboten ist und kein Sprengstoff entdeckt wurde, durfte Al Soofi nach Chicago weiterfliegen. Hier traf er den zweiten Verdächtigen, einen 37-Jährigen, der angeblich ebenfalls aus dem Jemen stammt. Gemeinsam traten sie den Flug nach Amsterdam an.

Sein Gepäck hatte Al Soofi jedoch für einen anderen Flug aufgegeben: Über Washington und Dubai nach Jemen. Nachdem er selbst nicht an Bord dieses Fliegers war, wurde das Gepäck jedoch entfernt. Informationen über das Gepäck des zweiten Verdächtigen wurden bislang nicht bekannt.

Angesichts dieser mysteriösen Umstände wollen die Behörden nicht ausschließen, dass die beiden Festgenommenen die Möglichkeiten für Anschläge auf Passagiermaschinen geprüft haben. Nun würden ihre Flugreisen in den USA und ihr Flug von Chicago nach Amsterdam überprüft.

Einige Medien spekulieren allerdings, der Zwischenfall könnte sich als ein ungewöhnliches, aber harmloses Missverständnis herausstellen. CBS News berichtete unter Berufung auf US-Behörden, zwischen den beiden Festgenommenen gebe es keinerlei Verbindungen.

Währenddessen sagte ein Mann, der sich als Al Soofis Cousin ausgab, der New York Times, der Inhalt des Gepäcks sei nicht ungewöhnlich: Er vermute, Al Soofi habe seinen Angehörigen oder Freunden zu Hause Handys und Medizin mitbringen wollen und die Mitbringsel für den jeweiligen Adressaten zusammengeschnürt - "wie das bei uns Sitte ist".

© AFP/dpa/apn/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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