Düsseldorfer Rheinbad:Jugendlicher wegen Bedrohung einer Bademeisterin verurteilt

Lesezeit: 1 min

Nach den Krawallen engagierte der Betreiber des Rheinbades einen Sicherheitsdienst. (Foto: David Young/dpa)

Die Tumulte im Düsseldorfer Rheinbad hatten 2019 bundesweit Aufsehen erregt. Ein heute 17-Jähriger muss zur Strafe an einem Leseprojekt teilnehmen und einen Aufsatz schreiben.

Das Rheinbad ist nicht unbedingt das schönste Freibad Düsseldorfs. Badende blicken auf ein Fußballstadion sowie eine Betonwüste aus Parkplätzen und liegen unter der Abflugschneise des benachbarten Flughafens Lohausen. Dort starteten in den Sommerferien 2019 im Minutentakt die Ferienflieger. Im Rheinbad gibt drei Sprungtürme, ein "Erlebnisbecken mit Breitrutsche", ein 50-Meter-Sportbecken und ein Kinderplanschbecken. So weit, so gewöhnlich. Und doch war das Rheinbad für einige Wochen bundesweit Thema. Glücklich war man in der NRW-Landeshauptstadt aber gar nicht über die plötzliche Bekanntheit - im Gegenteil. "Randale im Rheinbad", lauteten die Schlagzeilen. An drei Tagen musste das Bad mit Unterstützung der Polizei geräumt werden.

Nun ist einer der Jugendlichen, der damals bei den Tumulten dabei war, vom Amtsgericht Düsseldorf verurteilt worden. Der heute 17-Jährige Schüler hatte während der dritten Räumung einer Bademeisterin gedroht, er werde sie "an die Wand klatschen", wenn er sie privat treffe, und sie töten. So stand es in der Anklageschrift. Der Prozess war aus Jugendschutzgründen nicht öffentlich. Als Strafe ordnete das Gericht die Teilnahme an einem Leseprojekt zur Bewältigung von Krisensituationen an; außerdem muss der Jugendliche einen Aufsatz zur Lage von Opfern schreiben. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin konnte in dem Prozess nicht geklärt werden, ob der Angeklagte zu den Rädelsführern des Tumults gehörte.

2020 blieb es ruhig - vor allem wegen Corona

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde ein zweites Verfahren gegen einen damals 27-Jährigen mit einem Strafbefehl rechtskräftig beendet. Der Mann muss 30 Tagessätze à 20 Euro - also 600 Euro - zahlen, nachdem er bei der dritten Räumung des Bades eine Polizistin als "dreckiges Stück Scheiße" beleidigt hatte. Es waren die einzigen Straftaten, die während der Tumulte von der Polizei aufgenommen wurden.

Nach den Randalen im vergangenen Sommer hatte die Bädergesellschaft eine Videoüberwachung installiert, Ausweiskontrollen eingeführt und eine Security-Firma engagiert. Im Sommer 2020 gab es keine Ausschreitungen - was aber wohl vor allem den strengen Corona-Regeln geschuldet war: Die Gästezahlen waren streng limitiert, Tickets musste man vorher online reservieren.

© SZ/dpa/jana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusRandale im Freibad
:Guckst du

Drei Mal wurde das Rheinbad in Düsseldorf diesen Sommer von der Polizei geräumt. Dabei gilt doch gerade diese Stadt als unkompliziert und zutiefst weltoffen. Was ist da los?

Von Jana Stegemann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: