SZ-Kolumne "Bester Dinge":Du auch hier?

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Neil Richardson (rechts) und John Jemison. (Foto: Anna Gordon/The Guardian)

Ein Mann steht plötzlich seinem Doppelgänger gegenüber. Es stellt sich heraus, dass die beiden auch sonst viel gemeinsam haben.

Von Violetta Simon

Das Leben in einer neuen Stadt ist ja erst mal gewöhnungsbedürftig. Umso schöner, wenn einem die Einheimischen vom ersten Tag an freundlich zuwinken. So erlebte es Neil Richardson, ein Mann mit weißem Haar, Bart und Brille, als er mit seiner Frau vor ein paar Jahren ins englische Braintree zog. Dem Guardian hat er diese Geschichte jetzt noch mal erzählt. Dass die Leute ihn mit "Hallo, John!" begrüßten, überhörte Richardson geflissentlich - man will die zarten Bande ja nicht mit Rechthaberei zerreißen. Nur, dass sie ihn alle mit demselben falschen Namen ansprachen, irritierte ihn etwas.

Bis er eines Tages einen Mann traf, weißhaarig, mit Bart und Brille, der ihm dermaßen ähnlich sah, dass ihm klar wurde, wer dieser Typ sein musste: Jener John, den die Leute zu sehen glaubten, wenn sie ihn, Richardson, freundlich grüßten. Es stellte sich heraus, dass der Doppelgänger, ein gewisser John Jemison, nur etwa 800 Meter entfernt wohnte. Dass beide einen Sohn hatten, der Didgeridoo spielte. Dass sie am selben College ein Lehramtsstudium absolviert hatten, beide zunächst Religionslehrer wurden. Selbst beim Bezahlen, so erzählt es Neil Richardson, zückten sie die gleichen Kreditkarten.

Ganz schön viele Zufälle, schnell waren da natürlich auch die Medien interessiert, die beiden traten im Fernsehen auf. Und sie freundeten sich an. Es sei eine Beziehung wie zwischen Menschen, "die sich schon seit Jahrzehnten kennen", sagt Neil Richardson dem Guardian. Offenbar haben sie daran so viel Freude, dass sie nun auch gemeinsam auf Kleinkunstbühnen auftreten: Sie tragen Gedichte vor - im Partnerlook.

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