Auch nach dem Durchzug von Taifun Doksuri ist ein Ende der schweren Überschwemmungen in China noch nicht in Sicht. Während der Sturm in den Nordosten abzieht, kämpfte die Provinz Hebei auch Donnerstag noch mit den Folgen der Rekordregenmengen, die Doksuri mit sich brachte. Einsatzkräfte versuchten mit Hochdruck, weitere Zehntausende eingeschlossene Menschen aus ihren Häusern zu retten und Wasser sicher aus den vollgelaufenen Stauseen abzulassen.
In dem Gebiet des Hai-He-Stroms, in dem fünf Flüsse zusammenfließen und das Hebei und die Hauptstadt Peking umfasst, würden die technischen Systeme zur Hochwasserbekämpfung auf die "schwerste Probe" seit den Überschwemmungen im Sommer 1996 gestellt, berichteten staatliche Medien.
Bei der Hochwasser-Katastrophe im Einzugsgebiet des Jangtse-Flusses kamen damals etwa 2800 Menschen ums Leben, Millionen Häuser wurden beschädigt, weite Landstriche überflutet.
In den vergangenen Tagen wurden bereits mehr als 1,2 Millionen Menschen in Hebei evakuiert. Die Regenmengen, die in der Region von der Größe Großbritanniens fielen, überstiegen den Medienberichten zufolge die Speicherkapazität der großen und mittelgroßen Stauseen um mehr als das Doppelte. Am schwersten betroffen ist die Stadt Zhuozhou südwestlich von Peking. An einigen Orten war die Strom- und Trinkwasserversorgung unterbrochen, der Handyempfang fiel aus, viele Bewohner saßen in ihren Häusern fest. Rettungskräfte bahnten sich mit Booten ihren Weg durch die überschwemmten Straßen.
Hier könnte es bis zu einen Monat dauern, bis die Fluten zurückweichen, sagte ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes zu staatlichen Medien.
Etwa 100 000 Menschen in der Stadt wurden in Sicherheit gebracht, das entspricht einem Sechstel der Bevölkerung. Taifun Doksuri war ab dem vergangenen Wochenende über den Norden Chinas mit extremen Regenfällen hinweggefegt. In der bevölkerungsreichen Provinz Hebei gab es so viel Regen wie normalerweise in einem ganzen Jahr. Meteorologen befürchten, dass die Regenfälle noch einige Wochen anhalten könnten. Im August könnten die Niederschläge in den nordöstlichen Provinzen bis zu 50 Prozent über dem Normalwert liegen. Ein Problem ist auch der rasche Zuzug in die Städte, der zu einer Ausdehnung der Metropolen und einem Verschwinden von natürlichen Überschwemmungsgebieten führte.