Brände - Neustrelitz:Toter nach Brand: Ende für langen Rechtsstreit um Frauentod

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Ein Rettungshubschrauber fliegt durch die Luft. Foto: Stefan Sauer/zb/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Neustrelitz/Neubrandenburg (dpa) - Nach einer Verpuffung und einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte) ist der 55 Jahre alte Mieter der Brandwohnung gestorben. Wie ein Polizeisprecher am Samstag sagte, erlag der Mann in einer Berliner Spezialklinik am Freitag seinen schweren Verletzungen. Mit dem Tod des Mannes endet zugleich ein jahrelanger Rechtsstreit um den Tod einer jungen Frau in Alt Rehse bei Neubrandenburg. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem Mieter um den Mann, in dessen Haus die Frau 2016 tot gefunden worden war.

Er stand deshalb bis Juni 2020 in mehreren Prozessen vor dem Landgericht Neubrandenburg. Zuletzt war der 55-Jährige am 19. Juni in einem Revisionsprozess der Körperverletzung und versuchten Nötigung schuldig gesprochen worden. Das Urteil war aber noch nicht rechtskräftig, Ende Juni legten beide Seiten Rechtsmittel ein.

Polizisten hatten 2016 die Lebensgefährtin des Mannes tot in dessen Haus gefunden. Die 32-Jährige war zuvor aus Rheinland-Pfalz zu ihm nach Alt Rehse gezogen. "Damals befand sich der Mann bereits in einer Lebenskrise", hatte Richter Henning Kolf in der Urteilsbegründung erklärt. Die Ehefrau, mit der er ein Gasthaus betrieb, war gegangen. Es gab berufliche Probleme und Streit mit der Dorfgemeinschaft. Auch gegenüber der "Neuen" sei der Mann misstrauisch geworden.

Er habe sie an ein Bett gefesselt und ausgepeitscht bei einem "Verhör", weil sie Gegenstände versteckt habe und "vom BND und von der Dorfbevölkerung auf ihn angesetzt war". In der Folge starb die Frau, vermutlich weil sie nicht zu Essen und Trinken bekam, wie ein Rechtsmediziner sagte. Die Leiche fanden Polizisten erst Wochen später zufällig, weil sie wegen einer Ruhestörung alarmiert worden waren.

Zunächst wurde der Mann zu fünf Jahren Haft wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Dagegen legte er Revision ein. Im Revisionsprozess wollte die Staatsanwaltschaft erneut eine längere Haftstrafe, das Landgericht verhängte gegen den Mann aber wegen Körperverletzung und versuchter Nötigung nur noch eine Geldstrafe von 1350 Euro (90 Tagessätzen zu je 15 Euro).

Zu einer Überprüfung des Urteils wird es nun trotz der eingelegten Rechtsmittel nicht mehr kommen. Die Polizei will aber die Ursache für die Verpuffung und den Brand in Neustrelitz aufklären. Am Montag soll ein Brandgutachter die verwüstete Brandwohnung und das beschädigte Wohnhaus untersuchen. Beim Ausbruch des Feuers soll der 55-Jährige allein in der Wohnung gewesen sein. Polizisten fanden ihn liegend und zogen ihn aus dem Haus, hieß es. Später erlag er seinen schweren Verletzungen. Der Schaden wird auf mehr als 100 000 Euro geschätzt.

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