SZ-Kolumne "Bester Dinge":Let it be

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Begehrtes Objekt: ein Straßenschild an der Penny Lane in Liverpool. (Foto: Philip Dethlefs/dpa)

Ein betrunkener Student klaut das Penny-Lane-Schild. Fast ein halbes Jahrhundert später gibt er es einem "Beatles"-Museum zurück. Die Behörden in Liverpool haben darauf nur eine Antwort.

Von Elisa Britzelmeier

Studierende, Alkohol und Straßenschilder, das gehört zusammen wie Sonne, Mond und Sterne. Man ergänze noch Diebstahl, und fertig ist die perfekte Reizwortgeschichte, zu der einigen etwas einfallen dürfte. Wie war das noch einmal, als wir morgens plötzlich dieses Stoppschild im WG-Flur stehen hatten, haha?

Eine Version dieser Geschichte kommt gerade aus Liverpool und macht Schlagzeilen, weil das Straßenschild ein besonderes ist und der Studierende-plus-Alkohol-Moment recht lang her: 47 Jahre nach dem Diebstahl ist ein Schild der Penny Lane wieder aufgetaucht. Also der Straße, die die Beatles in "Penny Lane" besungen haben. Der Mann, inzwischen offenbar ausgenüchtert und kein Student mehr, wandte sich ans örtliche Beatles-Museum: Er wolle das Schild zurück nach Liverpool geben, so zitiert ihn der Guardian, wo er damals eine glückliche Studienzeit verbrachte und das Schild offensichtlich hingehöre.

Man muss dazu wissen, dass der Song "Penny Lane" zum Zeitpunkt des Diebstahls auch schon neun Jahre alt war und der Student und seine Kumpels nicht gerade originell vorgingen. Eine Weile lang wurden die Penny-Lane-Schilder praktisch weggeklaut, kaum dass sie angeschraubt waren. Wie gut, dass die Penny Lane auch ohne Straßenschild erkennbar blieb. Der Songtext ist da ja recht eindeutig: Friseur, Kreisverkehr, Feuerwehrmann. Wobei auffällt, dass offenbar gleichzeitig Winter und Sommer ist und es trotz blauem Himmel regnet. Manche Musikkritiker haben "Penny Lane" deswegen als halluzinogen bezeichnet, ein Beatles-Biograf vermutet eine LSD-Phase, in jedem Fall: auch nicht ganz nüchtern, die Sache.

Liverpool hat das Penny-Lane-Schild übrigens zurückgenommen. Der Stadtrat für Verkehr erinnerte noch daran, dass Straßenschildklau ja durchaus eine Straftat sei. Aber man wolle es gut sein lassen. Wörtlich sagte er: Let it be.

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