SZ-Kolumne "Bester Dinge":Zum Teufel mit der Gabel!

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Ziegenfuß oder Bärenfell? Wie der Teufel aussieht, ist umstritten. (Foto: imago/Westend61)

Ein paar Skandinavier wollen herausfinden, was es mit der geheimnisvollen Dreizack-Gabel auf sich hat, die sie einst einem Antiquitätenhändler abkauften. Liegt die Antwort in England?

Von Moritz Geier

Über das allgemeine Erscheinungsbild des Teufels gibt es leider kaum gesicherte Informationen. Stakst er wirklich auf einem Ziegen- oder Pferdefuß daher, wie mittelalterliche Darstellungen nahelegen? Oder handelt es sich eher, wie der italienische Maler Giovanni da Modena meinte, um ein bärenhaft befelltes Wesen, das böse Menschen gleich mithilfe mehrerer am Körper verteilter Münder verschlingt? Ebenfalls umstritten ist in Forscherkreisen, wer denn nun die vertrauenswürdigere Quelle ist für Höllendarstellungen: die Bibel (Teufel als "brüllender Löwe"), Hieronymus Bosch oder doch die Bild-Zeitung?

Nun aber bewegt sich was in der Wissenschaft: Einem BBC-Bericht zufolge befinden sich derzeit zehn Forschungsreisende aus dem skandinavischen Raum im englischen Städtchen Shrewsbury nordwestlich von Birmingham, um etwas über einen geheimnisvollen Gegenstand in Erfahrung zu bringen: eine goldfarbene Dreizack-Gabel, etwas zu groß für eine Essensgabel, etwas zu klein für eine Mistgabel. 2007 haben die Forschungsreisenden jene Gabel einem Antiquitätenhändler auf den heimischen Åland-Inseln abgekauft. "Aus der Hölle" komme sie, habe der Händler gesagt, jedenfalls sei der Typ, von dem er sie erworben habe, "ein ziemlicher Teufel" gewesen.

Kein Wunder, dass so ein Gegenstand nicht schnell in Vergessenheit gerät. Weil auf der Gabel das Wort "Shrewsbury" eingraviert ist, erhoffen sich die Forschungsreisenden nun in England Auskunft zur Herkunft der Gabel. (Bei den Forschungsreisenden handelt es sich laut BBC um eine Gruppe von Freunden, die sich als Teenager gerne bizarre Dinge schenkten und die sich nun neben den Gabelforschungen in Shrewsbury vor allem auf die lokale Pub-Kultur freuen.)

Erste Hinweise sollen übrigens nahelegen, dass das Werkzeug einst zum Rösten genutzt wurde. Nur wer wen oder was damit röstete, das ist weiterhin nicht bekannt. Die Forschungsreisenden sind da etwas ganz Heißem auf der Spur.

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