SZ-Kolumne "Bester Dinge":Schlappe für die Schlappe

(Foto: imago stock&people)

Badelatschen gehören zu den schlimmsten Mode-Verwirrungen der Menschheitsgeschichte. Eine Schule in Frankreich hat nun endlich einen Grund ge- oder vielleicht auch erfunden, um sie zu verbieten.

Von Violetta Simon

Ob mit oder ohne weiße Socken: Die Welt wäre wohl ein schönerer Ort ohne Gummilatschen. Das eigentliche Dilemma begann 1963 mit der Erfindung der Adilette, die Leistungssportler zwischen Umkleide und Dusche begleiten sollte. Doch dann kam jemand auf die Idee, in diesem Aufzug auf die Straße zu gehen - und so gelangte die optische Entgleisung in die Zivilisation. Als die USA schließlich eine Mischung aus Gummistiefel und Hauspantoffel nachschoben, waren die Schleusen zur Geschmackshölle geöffnet. Die entenfüßigen Crocs hatten nur ein Ziel: Hauptsache, bequem!

Es folgten Kreationen, deren Form eher an druckentlastende Memoryschaum-Matratzen erinnerte als an Schuhe. Rapper und sonstige Stars, die weder an Hallux valgus oder Hammerzehen noch an Hühneraugen litten, erschienen trotzdem in Schlappen, gerne mit Fell besetzt. Tragen konnte man dazu eigentlich nur zu viel Selbstbewusstsein. Die Branche faselte etwas von ironischem Bruch, aber an dem Geräusch feuchter Fußsohlen auf Polyethylen ist einfach nichts ironisch, schlupp, schlupp, schmatz, schmatz.

In der Stadt Saint-Denis nahe Paris hat eine Mittelschule nun den ersten Schritt in Richtung Revolte gewagt und das Tragen von Badeschlappen verboten. Der französischen Zeitung Le Parisien zufolge begründete ein Lehrer des Collège Elsa-Triolet die Maßnahme damit, dass die Füße der Schüler bei Chemieversuchen nicht ausreichend geschützt seien. Eine Ausrede? Ein Eingriff in die Privatsphäre? Und wenn schon! Hauptsache, mit dem Verbot der schmatzenden Schlappen kehrt wieder Stil und Stille ein.

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