Verhaftung von A$AP Rocky in Schweden:"Ich habe mit Kanye West darüber gesprochen"

Lesezeit: 2 min

Der Rapper A$AP Rocky - hier bei der Pre-Grammy Gala im Februar diesen Jahres - sitzt zur Zeit in Schweden in Untersuchungshaft. (Foto: AP)
  • Der amerikanische Rapper A$AP Rocky sitzt seit Anfang Juli in Schweden in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, in eine Schlägerei verwickelt gewesen zu sein.
  • US-Präsident Donald Trump hat mit dem schwedischen Regierungschef Stefan Löfven telefoniert und sich für die Freilassung des Rappers eingesetzt.
  • Anders als in den USA hat Schweden kein System, wonach ein Untersuchungshäftling in Erwartung eines möglichen Prozesses auf Kaution auf freien Fuß kommen kann.

Von Julia Hippert

Stellen Sie sich vor, Sie sind der schwedische Regierungschef und der amerikanische Präsident ruft bei Ihnen an. So weit, so normal. Aber dann fängt der US-Präsident das Gespräch an mit den Worten: "Ich habe mit Kanye West gesprochen und wir sind beide der Meinung...". Ob Stefan Löfven dieses Telefonat für einen Scherz gehalten haben mag, ist nicht bekannt. Ein Sprecher bestätigte lediglich, dass der schwedische Regierungschef knapp 20 Minuten mit Trump gesprochen habe und dass es eine freundliche und respektvolle Unterhaltung gewesen sei. Mit noch offenem Ergebnis.

Aber der Reihe nach: Anlass des Gespräches zwischen den Regierungschefs war die Inhaftierung des US-Rappers A$AP Rocky in Schweden. Der 30-Jährige war Anfang Juli in Stockholm nach einem Konzert verhaftet worden, weil er in eine handgreifliche Auseinandersetzung verwickelt gewesen sein soll. Die Promi-Webseite TMZ.com hat ein Video veröffentlicht, auf dem der vermeintliche Vorfall angeblich zu sehen sein soll. Das Video soll den Rapper zeigen, wie er einen jungen Mann zu Boden wirft und anschließend mit anderen zusammen auf ihn einprügelt. Die Staatsanwaltschaft Stockholm hat aufgrund dieses Vorfalles einen Haftbefehl gegen den Rapper wegen grober Körperverletzung erwirkt.

Auf seinem Instagram-Account veröffentlichte der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Rakim Mayers heißt, ein Video und schrieb dazu, ein vermeintlich drogenabhängiger junger Mann habe ihn und seine Begleiter verfolgt und hätte vorbeikommenden Frauen auf den Hintern geschlagen. Er selbst habe keinen Ärger gewollt, aber das wäre zu viel des Guten gewesen.

Instagram

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von Instagram angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Instagram angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Da ein Richter akute Fluchtgefahr befürchtete, erließ er den Haftbefehl gegen A$AP Rocky und zwei seiner drei Begleiter. Einige Konzerte von A$AP Rockys Europatournee mussten daraufhin abgesagt werden. Ursprünglich sollte die Untersuchungshaft zwei Wochen andauern, bei einem Haftprüfungstermin am vergangenen Freitag vor dem Bezirksgericht von Stockholm räumte ein Haftrichter der Staatsanwaltschaft aber mehr Zeit ein, ihre Voruntersuchungen abzuschließen und zu prüfen, ob sie Anschuldigungen gegen den Rapper vorbringen will.

Mittlerweile haben sich mehrere Prominente für die Freilassung A$AP Rockys eingesetzt, unter anderem Justin Bieber und Reality-TV-Star Kim Kardashian West. Und eben auch der amerikanische Präsident. Trump schrieb am Freitag auf Twitter, er habe gerade mit Kanye West über die Inhaftierung von dessen Freund A$AP Rocky gesprochen und kündigte an, mit dem Schwedischen Regierungschef Stefan Löfven zu sprechen, um zu sehen, was er für die Freilassung des Rappers tun kann.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Einen Tag später berichtete Trump dann ebenfalls auf Twitter, dass er mit dem "sehr talentierten" Löfven gesprochen habe und dieser ihm versichert habe, dass der amerikanische Staatsbürger A$AP Rocky fair behandelt würde. Trump habe im Gegenzug Löfven versichert, dass keine Fluchtgefahr bei dem Rapper bestünde und angeboten, persönlich für die Kaution des Musikers aufzukommen. Man habe vereinbart, in den nächsten 48 Stunden noch einmal miteinander zu sprechen.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Löfven hatte vor dem Gespräch mit Trump ausgeschlossen, sich in den Fall einzumischen. "In Schweden sind alle vor dem Gesetz gleich, auch Gäste aus anderen Ländern. Die schwedische Regierung kann nicht und wird auch nicht versuchen, die Staatsanwaltschaft oder die Gerichte zu beeinflussen", wurde er von schwedischen Medien zitiert. Anders als in den USA hat Schweden kein System, wonach ein Untersuchungshäftling in Erwartung eines möglichen Prozesses auf Kaution auf freien Fuß kommen kann.

Justin Bieber antwortet unterdessen auf den Tweet Trumps, er schätze den Versuch des Präsidenten, bei der Verhandlung um die Entlassung A$AP Rockys politisch mitzuhelfen. Doch der kanadische Sänger fragt im gleichen Tweet, ob der Präsident bei dieser Gelegenheit nicht auch die Kinder aus ihren Käfigen entlassen könne. Bieber spielt damit auf Migrantenkinder in den umstrittenen Lagern an der US-Grenze zu Mexiko an. Seit Monaten steht die Trump-Regierung massiv in der Kritik wegen der menschenunwürdigen Bedingungen in diesen Lagern.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

© SZ.de/dpa/hij - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ JetztMusik
:Warum geben Rapper sich immer abstrusere Künstlernamen?

Sogar Heinz klingt besser als Ufo 361.

Von Lara Thiede

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: