Reden wir über:Tanzen als Vergnügen

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Werner Grimmeiß, Tanzlehrer beim Isartaler Volkstanzkreis in Wolfratshausen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Wolfratshauser Werner Grimmeiß lehrt bayerische Volkstänze.

Interview von Nina Pia Becker, Wolfratshausen

Auch wenn man es anhand des Namens nicht vermuten könnte, haben bayerische Volkstänze ihren Ursprung in ganz Europa. Lernen kann man sie unter anderem bei Werner Grimmeiß im Isartaler Volkstanzkreis, den es seit 1986 gibt. An die 80 Mitglieder zählt der Kreis, circa 30 davon gehören zum festen Kern. Jeden Mittwoch ist Übungsabend, abwechselnd für Fortgeschrittene und für Anfänger.

SZ: Herr Grimmeiß, wann sind Sie zuletzt aus der Reihe getanzt?

Werner Grimmeiß: Aus der Reihe? Das kann ich jetzt nicht genau einordnen. Man muss grundsätzlich zum Volkstanz sagen, dass man im Unterschied zum Standardtanz zum Vergnügen tanzt und nicht zur Perfektion. Mal aus der Reihe tanzen oder einen Fehler machen, das gehört sozusagen dazu.

Was gefällt Ihnen am Tanzen?

Beim Volkstanz kommt es auf drei Punkte an: Man tanzt zum Vergnügen und zur Geselligkeit. Wir haben mit den Leuten auch gesellige Zusammenkünfte außerhalb der Übungsabende. Zweitens tanzt man zur körperlichen Ertüchtigung, für die Beweglichkeit, und drittens zur geistigen Erhaltung. Man muss die Tänze lernen und sich merken.

Seit wann tanzen Sie?

1986 haben wir den Verein gegründet und ich tanze seit 1982. Ich habe in München angefangen zu tanzen. Der Deutsche Alpenverein hier in Wolfratshausen veranstaltet jedes Jahr einen Volkstanz, da bin ich dann auch mal hingegangen, das hat mir soweit gut gefallen. Darum habe ich parallel einen Tanzkurs an der Volkshochschule begonnen. Die Volkstänze der Alpenvereins-Veranstaltung habe ich sozusagen geerbt. Da hat der Verantwortliche mal gesagt, ich bin im Urlaub, das kannst du auch machen. Dann hat er das nächste Mal gesagt, das war jetzt so gut, dann machst du's immer.

Sind Volkstänze auch bei jüngeren Leuten beliebt?

Jein. Die Volkstanzkreise werden hauptsächlich von älteren Leuten besucht, sie können tanzen bis kurz vor die Grube, das geht immer. Zu den Jüngeren haben wir weniger Zugang oder es kommen weniger. Ich habe auch schon mal Werbung gemacht in der Schule, aber für die Jugendlichen gibt es so ein breites Freizeitangebot, dass die meisten sagen, nein, wir wollen uns nicht in so einer Volkstanzgruppe engagieren. Die meisten Leute kommen, wenn sie aus dem Berufsleben ausgeschieden sind, dann haben sie mehr Zeit.

Kann jeder damit anfangen?

Ja. Wir beginnen bei unseren Anfängerkursen mit den Grundtänzen. Walzer, Dreher, Polka, das sind die Grundschritte. Auf diesen bauen die sogenannten Figurentänze auf. Von einfach bis kompliziert gibt es da alles. Von diesen Figurentänzen gibt es im bayerischen Volkstanz mehrere Tausend.

Haben Sie einen Lieblingstanz oder eine Lieblingsfigur?

Ich habe mehrere Lieblingstänze. Um einen zu nennen: den Lauterbacher, ein Wechseltanz aus Hessen. Das ist auch eine spezielle Art von Tänzen mit Partnerwechsel, davon gibt es eine ganze Menge. Die sind sehr nützlich, man kommt mit einem Fremden zusammen. Und die Erfahrung lehrt, wenn sie immer mit dem gleichen beieinander sind, dann ist die Gefahr sehr groß, dass sie sich zerstreiten.

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