Grundsatzbeschluss und Notlösung:Erst Hort, dann "Haus der Begegnung"

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Erbe verpflichtet: Das Klein-Anwesen in Wolfratshausen soll Seniorinnen und Senioren zugute kommen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Wolfratshauser Stadtrat billigt Konzept für Klein-Anwesen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das sogenannte Klein-Anwesen an der Bahnhofstraße in Wolfratshausen soll ein Haus für Jung und Alt werden, und zwar in dieser Reihenfolge. Langfristig soll es Senioren und Pflegekräften zugutekommen, kurzfristig eine Hortgruppe beherbergen. Das hat der Stadtrat am Dienstag beschlossen.

Das Grundstück mit der denkmalgeschützten Immobilie hat Antonia Klein, die 2013 gestorben ist, zu gleichen Teilen der katholischen Kirche und der Stadt vermacht - mit der Auflage, dass es den Seniorinnen und Senioren in Wolfratshausen zugutekommt. Wie das geschehen soll, damit hat sich die 2021 gegründete Seniorenvertretung der Stadt befasst. Das von dem Gremium erarbeitete Konzept hat die Seniorenreferentin Ulrike Krischke (BVW) am Dienstag im Stadtrat zur Bewilligung vorgelegt. Es sieht im Altbau ein "Haus der Begegnung" vor, das Angebote bündelt. Auf dem Grundstück soll zudem ein Neubau mit Wohnungen für Pflegepersonal, sowie eine Pflegeeinrichtung oder eine inklusive Wohngemeinschaft entstehen.

Das Haus soll den Namen der Stifterin tragen

"Wir haben drei Bedarfe festgestellt", erklärte Krischke: Senioren wünschten sich ein "gebündeltes Angebot" zu den Themen Pflege, Rente und Soziales; um dem Mangel an Pflegepersonal zu begegnen, müsse man für dieses bezahlbaren Wohnraum schaffen; und in Wolfratshausen fehle Wohnraum für Menschen mit Behinderung, die zwar Unterstützung bräuchten, aber möglichst selbständig leben wollten. Im Altbau, für dessen Sanierung Krischke laut grober Schätzung mindestens zwei Millionen Euro veranschlagt sind, soll deshalb das "Haus der Begegnung Antonia Klein" entstehen, ein "Stützpunkt für Familien, Senior/innen und Soziales", wie es im Antrag heißt. Zudem soll auf dem Grundstück ein Neubau errichtet werden, mit günstigen Mietwohnungen für Pflegekräfte und entweder einer Pflegeeinrichtung oder einer inklusiven Wohngemeinschaft. Der Stadtrat hat nun einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst, in dem das Konzept begrüßt wird. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) soll weitere Schritte in die Wege leiten. Über die Variante soll entschieden werden, wenn ein Träger gefunden wurde.

Schon im September dieses Jahres sollen Kinder das seit zehn Jahren leerstehende Anwesen beleben: Weil im integrativen Hort Betreuungsplätze fehlen, soll das Erdgeschoss des Altbaus laut einem weiteren, mehrheitlichen Beschluss saniert werden, um dort eine Hortgruppe mit 25 Plätzen unterzubringen. Geschätzte Kosten: rund 200 000 Euro. Die CSU-Fraktion votierte geschlossen dafür, die Gruppe stattdessen in Containern auf dem Areal unterzubringen, die laut Verwaltung etwa 400 000 Euro kosten würden. Sie wurde jedoch überstimmt. Die Sanierung des Erdgeschosses, so die mehrheitliche Meinung, bewahre das Stadthaus auch vor weiterem Verfall.

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