Verkehrswende:E-Autos und Lastenräder für alle

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Mietangebot für alle: Die neue Mobilitätsstation am Poignring bietet ein E-Auto und zwei Lastenräder zum Leihen, sowie eine Ladesäule mit Parkplatz für private E-Autos. (Foto: Hartmut Pöstges)

In Wolfratshausen gibt es nun drei Mobilitätsstationen mit Sharing-Angeboten. Weitere sollen folgen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

In Wolfratshausen kann man jetzt Elektroautos und E-Lastenräder ausleihen. Die erste Mobilitätsstation am Poignring 15 hat die Baugenossenschaft Wolfratshausen am Donnerstag gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Heilinglechner, der städtischen Mobilitätsmanagerin Anna Scholz und Vertretern der für den Verleih zuständigen 17er Oberland GmbH und der Sigo Green GmbH vorgestellt. Dort gibt es ein Elektroauto und zwei Lastenräder, die nicht nur von Mietern der Baugenossenschaft, sondern von allen per App geliehen werden können. Zwei weitere Stationen sind bereits am Waldrand 1 und am Isarring 20 in Betrieb. Ziel ist ein flächendeckendes Angebot im Stadtgebiet. Schon in den kommenden Wochen sollen insgesamt neun Elektroautos in Wolfratshausen zur Verfügung stehen, erklärte Geschäftsführer Thomas Feistl, Geschäftsführer der 17er Oberland.

Diese betreibt mit EOberland ein Car-Sharing-Angebot, das sich nun auch in Wolfratshausen etablieren soll. Hintergrund ist der Stadtratsbeschluss, dass Bauherren bis maximal 25 Prozent von der Stellplatzsatzung der Stadt abweichen können, wenn sie ein Mobilitätskonzept mit Leihautos und -lastenrädern vorlegen. Damit solche Lösungen auch praktikabel sind, war man sich bald einig, dass die einzelnen Stationen möglichst von denselben Anbietern bestückt werden, erklärten Bürgermeister Heilinglechner und Josef Wehbe von der Baugenossenschaft. Das werde auch für die Mobilitätskonzepte am Untermarkt 7-11, sowie im Loisachquartier am Bahnhof gelten - und auch die städtische Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (Stäwo) wolle sich anschließen. Nur die Maro-Genossenschaft greife für ihr Mehrgenerationen-Wohnprojekt an der Sauerlacher Straße auf andere Anbieter zurück, mit denen sie auch anderweitig zusammenarbeite.

Gruppenbild mit Bürgermeister: Über das Angebot freut sich auch die städtische Mobilitätsmanagerin Anna Scholz (ganz rechts). (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Mobilitätsstation am Poignring, zu der wie bei den anderen auch noch eine Ladesäule für private Elektroautos gehört, sei jedoch eine freiwillige Leistung, betonte Wehbe. Bei den Häusern der Baugenossenschaft dort werde die Stellplatzsatzung eingehalten. "Wir hoffen, dass der ein oder andere so vielleicht auf ein Zweitauto verzichtet."

Die viertürigen Elektroautos sind über die "Moqo"-App bis zu ein Jahr im Voraus buchbar und kosten 7,90 Euro pro Stunde (inklusive 20 Kilometer) oder 69 Euro pro Tag (mit 200 Kilometern), zusätzliche Fahrtkilometer kosten jeweils 24 Cent. Wie Feistl erklärte, zeigt die App nicht nur die Standorte der Fahrzeuge, sondern auch deren Ladezustand an. Über einen Chip können sie an den Ladesäulen aller Roaming-Partner von ladenetz.de kostenfrei geladen werden. Die EOberland möchte ihre Flotte im Landkreis deutlich ausbauen. Auch in Egling etwa kann man die Elektroautos mieten. 24 solcher Fahrzeuge betreibe man in Zusammenarbeit mit dem Autohaus Orterer bereits in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen, sagte Feistl. "In Murnau haben wir damit schon länger sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir gehen davon aus, dass das in Wolfratshausen ähnlich wird." Die neun geplanten Fahrzeuge seien für eine Stadt dieser Größenordnung ein "gutes Angebot".

Eines für viele: das Schild signalisiert, was am Poignring geboten wird. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Lastenräder stammen vom Anbieter Sigo Green, dem "Pionier im Lastenrad-Sharing", wie Gregor Robak von der GmbH erklärte. Bereits seit fünf Jahren gebe es die Lastenräder, die man speziell für den Verleih entwickelt habe. Die robusten Räder seien die einzigen in Europa, die per Induktion aufgeladen werden. Ein Kabel braucht es dafür nicht. Man fährt mit dem Hinterrad in die Station, es rastet ein und lädt automatisch. 70 Kilometer weit kommt man laut Robak mit vollem Akku. Deutschlandweit habe Sigo circa 500 solcher Räder im Einsatz, darunter auch bei der Gewofag in München oder in Kommunen wie Freising. Die Ausleihe per App kostet 1,50 Euro für die erste halbe Stunde, danach einen Euro pro Stunde. Unterwegs kann man die Räder über Bluetooth absperren. Bei Defekten ist ein Service-Mobil im Einsatz.

Die städtische Mobilitätsmanagerin Anna Scholz, die seit Frühjahr im Amt ist, zeigte sich stolz über die neuen Mobilitätsstationen. Mit ihnen habe die Stadt "ein deutliches Zeichen für eine umweltfreundliche und allen zugängliche Mobilität gesetzt und die Mobilitätswende weiter vorangetrieben".

Die Standorte der Mobilitätsstationen mit interaktiver Karte und Links zu den Anbietern gibt es unter wolfratshausen.de/mobil

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