Bildband:Wolfratshauser Momentaufnahmen

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Winterstimmung an der alten Floßlände mit Blick auf die Wolfratshauser Altstadt. (Foto: Flößerstraße/oh)

Der Verein Flößerstraße hat einen neuen Bildband mit Motiven herausgegeben, die die Schönheit der Stadt inszenieren. Ein illustratives Nachschlagewerk für Touristen und Einheimische.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Wolfratshausen hat immerhin eine Gemeinsamkeit mit der italienischen Millionenmetropole Rom - den Wolf als Wappentier. Und in beiden Städten ist die Handelsentwicklung von Flüssen geprägt. Während der Tiber den Warenaustausch zwischen Rom und dem tyrrhenischen Meer begünstigte, waren Loisach und Isar die Transportadern aus Wolfratshausen bis ans Schwarze Meer. Und wer im neuen Bildband des Vereins Flößerstraße blättert, kann auf manchen Bildern durchaus südliches Flair verspüren - etwa beim Blick auf einen überdachten Laubengang in einem der Hinterhöfe Wolfratshausens oder auf den von Platanen umstandenen Marienbrunnen. Zu zeigen, wo Wolfratshausen am schönsten ist, war die zentrale Leitidee, sagt die Vereinsvorsitzende Gabi Rüth.

Gedacht ist die Veröffentlichung zum einen für die Gäste der Internationalen Flößertage im kommenden Jahr - und deshalb hat die aus den Vereinigten Staaten stammende Gayle Fraas die deutschen Bildunterschriften auch ins Englische übersetzt. Außerdem sollte das Buch eine Leerstelle für Touristen schließen, die bislang vergeblich nach einem ansprechenden Bildband mit Wolfratshauser Motiven suchten, so Rüth. Dritter Anschubmoment, die Neuveröffentlichung herauszubringen, war schließlich, dass die Unesco - die Kulturorganisation der Vereinten Nationen - die Flößerei als immaterielles Welterbe anerkannte. Aus diesem Anlass soll in wenigen Tagen eine 85-Cent-Briefmarke mit dem Logo der Deutschen-Flößerei-Vereinigung herauskommen.

Reiche Fassadenmalerei ziert das sogenannte Buckhaus, das Floßmeisterhaus in der Johannisgasse. (Foto: Flößerstraße/oh)
Die Flößer Franz und Andreas Seitner auf der Loisach in Wolfratshausen. (Foto: Flößerstraße/oh)

Das Handwerk spielt eine wichtige Rolle im Bildband - mit vielen stimmungsvollen Aufnahmen von Flößen auf der Loisach oder dem denkmalgeschützten Floßmeisterhaus - dem sogenannten Buckhaus - mit kunstvoll bemalter Fassade in der Johannisgasse. Die Malereien sollen der Legende nach von Schülern der kunstgeschichtlich bedeutenden Asam-Brüder stammen. Der Bildband zeigt Aufnahmen der Flößerdenkmäler in der Stadt, aus dem Bergwald mit seinen Kapellen, den Ortsteilen Weidach, Farchet und Waldram, vom Loisachufer, der Altstadt, von Brauchtumspflege beim Maibaumaufstellen bis zu Kulturveranstaltungen.

Hissen der Fahne am Maibaum. (Foto: Flößerstraße/oh)
Aufführung des Stücks "Aufstand" beim Flussfestival an der alten Floßlände. (Foto: Flößerstraße/oh)

Jedes der ausgewählten Fotomotive hätte prinzipiell genügend Stoff geboten, um ausführlich darüber schreiben zu können. Darauf hat das Vereinsteam um Rüth aber ganz bewusst verzichtet. "Gerade Touristen wollen die schnelle Information", sagt die Vorsitzende der Flößerstraße. Zugleich spricht Rüth von einem "lebenden" Buch. Das bedeutet, dass auch neue Fotos von schönen Plätzen und Ecken in Wolfratshausen hinzukommen könnten, sollte demnächst eine zweiten Auflage veröffentlicht werden.

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So subjektiv sein mag, was ein Mensch als ansprechend empfindet - mit dem Bildband "Augenblicke in Wolfratshausen" ist es dem Verein Flößerstraße gelungen, Wolfratshausen in 100 Fotografien auf 94 Seiten mit seinen heiteren und bezaubernden Facetten zu zeigen. Für die Motive leitgebend waren besondere Überraschungsmomente, erklärt Rüth. "Genau der Augenblick, in dem der Betrachter etwas Schönes sieht und unmittelbar auf den Auslöser der Kamera drückt." Das zeigt sich beispielsweise in den Luftaufnahmen von Wolfratshausen, auf denen sich die Loisach wie ein blaues Band durch die Stadt schlängelt, oder bei den zu schweben scheinenden Schwanensee-Tänzerinnen bei einer früheren Aufführung auf der Bergwaldbühne. So war mit "Augenblicke in Wolfratshausen" auch der Titel für den Bildband gefunden.

Ein kurioses Fresko an einem Haus im Markt. (Foto: Flößerstraße/oh)

In dem vom Verein Flößerstraße in Eigenregie herausgegebenen Bildband werden selbst Wolfratshauser sicher so manches kuriose Detail entdecken können, etwa das Fresko an einem Haus mit zwei über Eck gemalten, sich aneinander schmiegenden und durch einen einzigen Hirschkopf verbundenen Tiertorsos. Sämtliche Fotos im Bildband stammen laut Rüth von Mitgliedern des Vereins Flößerstraße, von ihr selbst, von Tochter und Vereinsschriftführerin Sabrina Schwenger oder Kassier Hermann Paetzmann, der in Weidach eine Druckerei betreibt. Um die Veröffentlichung zu unterstützen, haben die Volks- und Raiffeisenbank München Land 1000 Euro und die Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen (UWW) 250 Euro gespendet.

In der neu eröffneten Tourist-Info am Untermarkt 10 soll der in Eigenregie produzierte Bildband zur Ansicht ausliegen. Für 12,90 Euro ist das Ringbuch im A5-Format ebenso in der Buchhandlung Rupprecht wie per Mail über den Verein Flößerstraße erhältlich. https://www.floesserstrasse.eu/

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