Kommunale Flüchtlingspolitik:"Das ist nicht im Wald, nicht in der Wüste"

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Ines Lobenstein fordert mehr Solidarität ein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ines Lobenstein, Leiterin des Wolfratshauser Asylhelferkreises, ist fassungslos über die Ablehnung einer Unterkunft am Hans-Urmiller-Ring.

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Die Leiterin des Wolfratshauser Asylhelferkreises hat sich am Donnerstag "fassungslos" gezeigt über die Entscheidung des Stadtrats-Bauausschusses gegen eine Flüchtlingsunterkunft am Hans-Urmiller-Ring. Ines Lobenstein sagte der SZ, nach ihrem Eindruck sei da "nicht über das wirkliche Thema nachgedacht" worden. Jene, die gegen eine solche Unterkunft stimmten, schauten vielmehr nur darauf, wie sie bei der Bevölkerung ankommen.

Die Container-Unterkunft sei derartig gut geplant, sagt Lobenstein. Erstens sei die Lage keineswegs so abseits, wie es dargestellt worden sei. "Das ist nicht im Wald, nicht in der Wüste." Aldi und Rewe seien fußläufig zu erreichen. Und auch zum Integrationszentrum am Loisachufer könne man gut gehen.

"Wir hätten vor Ort Räume für Integration"

Zudem sei eigens ein Zimmer für den Asylhelferkreis vorgesehen. "Wir hätten also vor Ort Räume für Deutschkurse, für Beratungen, für Kinderbetreuung." Sogar ein eigener Spielplatz gehöre zu der Anlage. Integration sei daher in jeder Hinsicht möglich. Und Konfrontation, wie sie bei der derzeitigen Unterkunft in der Halle in Farchet beklagt werde, sei eher ausgeschlossen. Allerdings betont Lobenstein auch, dass der Asylhelferkreis in Farchet ebenfalls viel Integrationsarbeit leiste. Dass ausgerechnet jene, die am heftigsten gegen die Unterbringung der Flüchtlinge in der Turnhalle protestiert haben, nun gegen eine Containeranlage gestimmt hätten, mit der sich eben die Turnhalle wieder räumen ließe, könne sie nicht verstehen.

Lobenstein sagt, auch ihr wäre es lieber, wenn nicht noch mehr Flüchtlinge kämen. "Aber sie kommen. Und dann müssen wir sie auch menschenwürdig unterbringen." Andernfalls würden aus der Not heraus irgendwelche Unterkünfte geschaffen wie die Turnhallen: "Und dann kommt der Aufschrei: 'Die nehmen uns was weg'."

Die Leiterin des Asylhelferkreises kritisiert überdies den Mangel an Solidarität - auch gegenüber dem Landrat, der das Problem nun lösen müsse. "Wir sind eine Solidargemeinschaft", sagt Lobenstein. Dass die Stadt die Unterkunft ablehne, führe nur zu einer Verzögerung, denn am Ende - das wüssten die Stadträtinnen und Stadträte genau - werde die Entscheidung vom Landratsamt für den Standort Hans-Urmiller-Ring getroffen. Diese Verzögerung hätte man sich nach Lobensteins Ansicht gerade mit Blick auf die belegte Farcheter Halle ersparen können.

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