Flüchtlingszuzug:Icking bemüht sich um Hilfe zur Integration

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Zweite Bürgermeisterin Claudia Roederstein (links) und Pfarrerin Sabine Sommer kümmern sich um die Flüchtlingshilfe. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bei einem Treff mit Claudia Roederstein und Pfarrerin Sabine Sommer melden sich Ehrenamtliche zur Unterstützung Geflüchteter.

Von Felicitas Amler, Icking

Icking ist vorbereitet: Für die bevorstehende Aufnahme neuer Flüchtlinge gibt es noch dezentrale Wohnungen, und für die Betreuung der Menschen haben sich beim zweiten "Patentreff" bereits einige Interessierte gemeldet. Eine Teilnehmerin sagte, sie könne sich vorstellen, in der Hausaufgabenbetreuung mitzuwirken, zwei Männer boten sich als Paten für Deutschunterricht und mehr an.

Zweite Bürgermeisterin Claudia Roederstein (UBI) und die evangelische Pfarrerin Sabine Sommer konnten am Donnerstagabend im evangelischen Gemeindehaus ein Dutzend Ickingerinnen und Ickinger begrüßen, die offen dafür sind, in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich mitzuwirken. Roederstein erläuterte die Lage: In der Gemeinde Icking seien derzeit 65 Personen untergebracht, davon 34 Asylsuchende und 31 ukrainische Kriegsflüchtlinge. Im März sollen 15 Menschen dazukommen, so plant es das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen. Dieses ist, wie Roederstein erklärte, darum bemüht, die Geflüchteten nach dem "Königsteiner Schlüssel" auf die Kommunen zu verteilen, wonach Icking insgesamt 90 aufzunehmen hätte. "In der Theorie", wie die Zweite Bürgermeisterin betonte, denn "der Zuzugsdruck" sei enorm, sagte sie.

Bekenntnis zum Grundrecht auf Asyl

Die Prognose des Landratsamts sei daher, dass Icking heuer zusätzlich zu den bereits avisierten 90 Personen weitere 30 bis 40 aufnehmen sollte. Auf die Frage, ob die Gemeinde dagegen nach dem Vorbild Greilings klagen sollte, antwortete Roederstein: "Ich sage Nein. Denn es löst die Probleme nicht. Der Zuzug ist da." Dem stimmte einer der Anwesenden nachdrücklich zu. Er sagte, Deutschland habe nun einmal das Grundrecht auf politisches Asyl. Eingedenk der NS-Zeit sei dies wichtig. "Da muss man auch mal Opfer bringen."

Roederstein berichtete weiter, dass alle Unterkünfte vom Landratsamt angemietet seien, und zwar sechs Objekte in Icking, Irschenhausen, Walchstadt und Dorfen. Die Gemeinde habe auch bereits überprüft, ob Eigentümern leer stehender Häuser zur Vermietung für Geflüchtete bereit seien, und versuche dies weiter.

Unter den Geflüchteten seien viele Kinder und Jugendliche, so die Zweite Bürgermeisterin. Deswegen sei es nötig, Plätze in der Kinderbetreuung und der Grundschule anbieten zu können, und auch dies könne die Gemeinde noch leisten.

Ehrenamtliche können in der Flüchtlingshilfe unterschiedliche Aufgaben übernehmen, vom besonders wichtigen Deutschunterricht über Hausaufgabenhilfe oder Begleitung zu Ämtern bis zur Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche. Auch eine komplette Patenschaft sei möglich: "Dass man einmal in der Woche in der Familie vorbeischaut." Aber jede und jeder könne selbst entscheiden, wie stark und wie lange sie oder er sich einbringen wolle. Roederstein und Sommer betonten dies nachdrücklich. Hilfe zur Integration sei Hilfe zur Selbsthilfe. Bei aller Bereitschaft zum Engagement müsse man auch für sich selbst überlegen: "Was sind die Grenzen", sagte die Pfarrerin.

Roederstein bot sich als Ansprechpartnerin und "zentrale Bürokratiestelle" an. Sie könne über die Gemeinde sowohl Material zur Verfügung stellen als auch bei der Raumsuche etwa für Deutschkurse helfen. Im April soll im evangelischen Gemeindehaus ein Begegnungsfest für alle Geflüchteten und Ickinger Bürgerinnen und Bürger stattfinden.

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