Leben in Wolfratshausen:Die Zukunft der Marktstraße

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Das Schwankl-Eck wie es in der Vorstellung der Planung nach dem Umbau ausschauen könnte. (Foto: Mahl-Gebhard-Konzepte/oh)

In der Loisachstadt können sich die Bürger seit Mittwoch in Planungsskizzen anschauen, wie das Herzstück der Altstadt künftig aussehen soll

Von Florian Zick, Wolfratshausen

Ein bisschen kompliziert ist es schon: Denn was man seit Mittwoch über die Webseite der Stadt Wolfratshausen abrufen kann, ist nur so etwas wie der Vorvorentwurf. Zu sehen ist dort zum Beispiel ein aufgehübschtes Schwankl-Eck, mit abgeflachten Bordsteinen und Cafétischen auf dem großzügig wirkenden Platz. Richtig gemütlich sieht das aus, richtig mondän - aber es ist eben wieder einmal nur ein Zwischenstand. Denn nun sollen erst einmal die Bürger ihre Meinung zu den Planungsskizzen abgeben. Möglichst bis Weihnachten soll aus dem Vorvorentwurf für die Sanierung der Marktstraße dann ein Vorentwurf werden. Und stimmt der Stadtrat diesem dann zu, kann schließlich die richtige Entwurfsplanung beauftragt werden.

Es ist auf dem Planungsweg also durchaus noch ein gutes Stück zurückzulegen, bis in Wolfratshausen mit der Erneuerung des Altstadtkerns begonnen werden kann. Seit November 2018 wird an dem Sanierungskonzept herumgefeilt. Damals äußerten mehr als 600 Bürger bei einer ersten Runde des Beteiligungsverfahrens ihre Ideen und Wünsche - genauso, wie sie es jetzt noch einmal tun können. Bis zum 23. September kann man online seine Kommentare hinterlassen. Bei einer Informationsveranstaltung am 5. Oktober in der Loisachhalle können die Bürger ihre Anmerkungen dann zudem noch ganz analog abgeben.

Stadtsanierung
:So soll die Marktstraße künftig aussehen

In Wolfratshausen können die Bürger nun ihre Anmerkungen zu den vorgelegten Umgestaltungsplänen machen

Der Stadtrat hat bisher nur ganz grobe Leitplanken gesetzt. Wo muss die Straße wie breit sein? Wo ist eine Verkehrsinsel möglich und wo nicht? Was die Gestaltung angehe, könne man im Grunde aber immer noch jeden erdenklichen Vorschlag unterbreiten, sagte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen) jüngst bei der Vorstellung der weiteren Schritte. Auch eine Fassadenbegrünung sei vorstellbar - wobei man da natürlich mit den Hauseigentümern sprechen müsste, so Heilinglechner. "Ich würde aber hoffen, dass sie dem aufgeschlossen gegenüberstehen."

Mit der weiteren Runde im Beteiligungsverfahren wird nun aber auch bekannt gemacht, was sich von den bisherigen Ideen alles nicht umsetzen lässt. So wäre ein überfahrbarer Kreisel am Schwankl-Eck zwar beispielsweise möglich, eine solche Lösung lehnt das Staatliche Bauamt in Weilheim aber ab, weil dafür die Gehsteige verschmälert werden müssten. Und auch eine Querungshilfe für Fußgänger ist an dieser Stelle im Kreuzungsbereich ausgeschlossen, da hat die Unfallkommission ihr Veto eingelegt. Schließlich gebe es im näheren Umfeld schon genügend andere Möglichkeiten, die Straße sicher zu überqueren.

Durch das Beteiligungsverfahren erhofft man sich im Rathaus zudem ein klares Signal bei der Frage, wie der Marienplatz als Herzstück der Altstadt in Zukunft gestaltet sein soll. Derzeit gibt es noch drei Varianten. Die radikalste davon sieht eine komplette Öffnung des Platzes vor, so dass dort viel Raum für Märkte und andere Veranstaltungen entsteht. Dafür müsste aber der Marienbrunnen in Richtung der früheren Sparkassen-Filiale versetzt werden. Und vor allem: Die alten Platanen müssten gefällt werden. Vor allem von den Stadträten der Wolfratshauser Liste gab es deshalb schon viel Kritik an dieser Planung. Die beiden anderen Varianten erfordern weniger massive Eingriffe. Einmal werden der Brunnen etwas nach vorne zur Straße hin verrückt und die lang gezogenen Stufen zu einer kompakten Treppenanlage komprimiert, so dass dahinter ein ebener Platz entsteht. Einmal sind nur die kurzen Stufen vorgesehen, ohne Verrücken des Brunnens - entsprechend etwas enger wäre dann auch der Platz.

Auch für die Geschäfte in der Marktstraße muss eine Lösung gefunden werden. Deren Inhaber befürchten, dass bei dem vorgesehenen Abflachen der Bordsteine künftig bei Starkregen Wasser in ihre Läden läuft. Mit dem Entwässerungssystem hätte man aber ohnehin etwas machen müssen, sagt Bürgermeister Heilinglechner. Er erhofft sich durch die Markt-Sanierung "mehr Grün, weniger Verkehr - und mehr Flächen zum Verweilen".

Hier geht's zur Online-Beteiligung: www.wolfratshausen.de/beteiligung

© SZ vom 02.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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